Griechenland: Lehrer in Zelten
Der griechische Tourismusminister Vassilis Kikilias will den aktuellen Tourismusboom im Land ausnutzen und die Urlaubssaison von März bis November ausdehnen. Das führt zu enormen Preissteigerungen auf dem ohnehin schon angespannten Wohnungsmarkt: So finden etwa Lehrer, die auf beliebten Touristeninseln eingesetzt werden sollen, keine Bleibe und schlafen in Zelten oder Autos. Kommentatoren sind empört.
Eine unvorstellbare Schande
Der Kolumnist Giannis Albanis schreibt verärgert auf News247:
„Es ist eine demütigende Situation, eine unvorstellbare Schande. Ich weiß nicht, wie ich diese entwürdigende Behandlung der Lehrer unserer Kinder, die sogar zu Unterversorgung in Klassenzimmern führt, sonst beschreiben soll. Gibt es irgendeinen Zweifel daran, dass ein Lehrer, der in einem Zelt lebt, im Unterricht (viel) weniger leisten wird? ... Für die Obdachlosigkeit der Lehrer tragen auch die lokalen Gemeinschaften große Verantwortung. ... Es kann doch nicht sein, dass auf der Insel Paros, wo es Tausende von an Touristen vermietete Zimmer gibt, nicht ein paar Dutzend Häuser für Lehrer gefunden werden können.“
Leider nichts Neues
Der Schriftsteller und ehemalige Lehrer Nikos Salteris schreibt in Protagon:
„Das 'Wunder' des griechischen Tourismus hat seine Opfer. ... Das Problem ist in den letzten Jahren bekannt geworden, aber es ist nicht neu. Fest angestellte wie auch Vertretungslehrer, die in Inselregionen und insbesondere auf den Kykladen eingesetzt werden, wo das Modell des Luxustourismus vorherrscht, haben große Probleme, eine Unterkunft zu finden ... Während sie auf eine Unterkunft warten, schlafen Lehrer auf Santorini, Mykonos und anderswo tagelang in ihren Autos, auf Campingplätzen und sogar im Schlafsack am Strand. … Es ist kein Zufall, dass es in diesem Jahr unter Lehrern in diesen Regionen eine Rücktrittswelle gegeben hat. Trotz des Bedarfs.“