Slowakei: Mordanschlag gegen queere Community
Vor einer Schwulenbar in der slowakischen Hauptstadt Bratislava hat ein 19-jähriger homophober Angreifer am Mittwochabend zwei Männer erschossen und eine Kellnerin schwer verletzt. Anschließend veröffentlichte er Hassbotschaften gegen sexuelle Minderheiten und nahm sich nach Polizeiangaben selbst das Leben. Kommentatoren sind entsetzt über die Bluttat und sparen nicht mit Gesellschaftskritik.
Nicht untätig auf das nächste Opfer warten
Der Chefredakteur von Aktuality.sk, Peter Bárdy, schreibt:
„Es soll hier nicht darum gehen, den Mörder einen Terroristen zu nennen oder ihn als Opfer von Verschwörungen und Radikalisierungen des öffentlichen Raums, einschließlich des virtuellen, zu bezeichnen. Nichts entschuldigt seine bestialische Tat. ... Die Zahl der Angreifer und ihrer Opfer nimmt zu. Dem müssen wir uns stellen. Zum Beispiel, indem wir Politiker auffordern, Hassrede zu stoppen und Intoleranz gegenüber sexuellen und anderen Minderheiten, Chauvinismus und alle Äußerungen abzulehnen, die Menschen entrechten. Wir können nicht still abwarten, wer das nächste Opfer sein wird.“
Homophobie ist Staatsdoktrin
Gewalt beginnt mit der Sprache, mahnt der Schriftsteller Michal Hvorecký in Denník N:
„Slowakisch ist seit Jahrzehnten von Hass verseucht, der natürlich irgendwann zu Verbrechen eskaliert – wenn nicht rechtzeitig gebremst wird. ... Die meisten Mitglieder der slowakischen Regierung haben sich nicht einmal getraut, die Worte schwul und lesbisch laut auszusprechen. Endlich muss laut gesagt werden, dass der Hass auf LGBTQI Jahrzehnte von einem großen Teil des politischen Spektrums, von mehreren Kirchen, sowie von konservativen und rechtsextremen Medien kommt, die Mitleid mit den Angreifern zeigen, nicht mit den Opfern. ... Reden wir endlich öffentlich über Homophobie, die sozusagen die slowakische Staatsdoktrin ist.“