Was kann Spanien gegen die Wasserknappheit tun?
Spanien ist von akuter Dürre bedroht. Die Niederschläge der vergangenen zwölf Monate lagen landesweit um 25 Prozent unter dem Langzeitmittel - in einzelnen Regionen sogar um 50 Prozent. Klimaexperten befürchten eine weitere Zuspitzung der Wasserknappheit. Kommentatoren fordern schnelle, aber weitsichtige Veränderungen.
Investieren und Rechtsrahmen schaffen
El Mundo fordert einen umfassenden Plan für die Zukunft:
„Nach Schätzungen werden mehr als ein Drittel der Wasserreserven bald nicht mehr zur Verfügung stehen: wegen Übernutzung, illegaler Entnahme oder chemischer Belastung. ... Wir brauchen unbedingt Techniken zum Wasserrecycling wie in Kalifornien oder Israel. ... Und wir sollten endlich die veralteten Infrastrukturen modernisieren. ... Mehr als 16 Prozent des Wassers, das spanische Kommunen versorgen soll, geht durch Lecks verloren. ... All das und andere mögliche Lösungen, wie etwa die Bitte an Europa, Spanien mit Wasser aus weniger dürregefährdeten Regionen zu versorgen, erfordern einen soliden politischen und rechtlichen Rahmen, der derzeit fehlt.“
Landwirtschaft wird sträflich behandelt
El Diario de Sevilla bricht eine Lanze für den Bau weiterer Staudämme:
„Oft wirkt sich der Verzicht auf Stauseen schädlich für die Umwelt aus. Der Nichtbau des Alcolea-Staudamms bedeutet beispielsweise, dass die Erdbeerbauern weiterhin Grundwasser aus [dem Nationalpark] Doñana abzapfen. Der Landwirtschaft werden nur Steine in den Weg gelegt, dabei könnte sie zur Linderung der Inflation beitragen. Es fehlen Strom und Infrastruktur für die Wassernutzung. ... Kein Wunder, dass die Landflucht in Spanien so hoch ist. Und wir müssen über Wasserkraftenergie sprechen, die sauberste Form der Energie. Es gibt 1.300 Wasserkraftwerke, die zusammen etwa 18.000 Megawatt produzieren. Das sind 18 Prozent der Gesamtleistung Spaniens. Sie stagniert seit langem, weil keine Staudämme gebaut wurden.“
Dauerhaft mit weniger auskommen
Wassersparen ist das Gebot der Stunde, mahnt La Vanguardia:
„Worauf warten die Behörden? Je später wir mit dem Sparen beginnen, desto schlimmer werden die Folgen dieser Dürre sein. Zu Einsparungen aufzurufen, reicht nicht mehr. In Anbetracht der zyklischen Dürreperioden auf der Iberischen Halbinsel und des begonnenen Klimawandels ist es notwendig - und zwar dringend -, mit Entschlossenheit eine neue Wasserkultur in allen Bereichen zu fördern. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir mit weniger Wasser auskommen müssen, denn es wird immer knapper und teurer werden.“