Französisches Baguette zum Welterbe gekürt
Die Kultur und das Handwerk rund um das französische Baguette sind nun immaterielles Welterbe der Unesco. Aus den vier Zutaten Mehl, Wasser, Salz und Hefe schaffe jeder Bäcker ein einzigartiges Produkt, hieß es in der Bewerbung. Die Landespresse betrachtet die gesellschaftlichen Aspekte des Stangenbrots.
Symbol des Teilens
Das in Paris erfundene Stangenbrot ist ein Symbol des Teilens, würdigt L'Humanité und verweist auf dessen Geschichte:
„Das Baguette, das im 19. Jahrhundert in seiner heutigen Form entstand, war auch ein Symbol für Paris und seine Arbeiterklasse, bevor es in alle Departements Frankreichs vordrang, auf allen Tischen landete und alle Grenzen überschritt – und dabei immer mit offenen Armen empfangen wurde. ... Das Baguette ist wie die Freude, es ist dazu da, geteilt zu werden.“
Baguette für alle!
Wenn diese Tradition lebendig bleiben soll, gibt es für Libération einen wichtigen Punkt zu beachten:
„Es gibt einen Trend, Lebensmittel zum Kulturgut zu erklären. Natürlich ist es wichtig, lokale und saisonale Produkte zu fördern und gegen die Standardisierung des Geschmacks anzukämpfen. Doch damit einher geht manchmal der Wunsch, kulinarische Praktiken in Stein zu meißeln und Innovatoren abzustrafen. ... Vor Stolz auf diese Auszeichnung droht man das Hauptproblem zu vergessen: den stetigen Anstieg der Kosten, der bei traditionell hergestellten Baguettes zuweilen wahnwitzige Ausmaße annimmt. De facto schließt man einen Teil der Verbraucher aus. Ja, ja zum Baguette - aber dann bitte für alle.“