Streikpläne vor Weihnachten treiben Briten um
In Großbritannien werden noch vor Weihnachten Arbeitsniederlegungen bei Bahn und Post, von Krankenschwestern, Busfahrern und Grenzbeamten erwartet. Die Gewerkschaften fordern deutliche Lohnsteigerungen. Die britische Regierung lehnt bislang Verhandlungen ab und will notfalls Soldaten als Streikbrecher einsetzen. Medien schreiben von einem bevorstehenden "Winter des Unbehagens".
Bürger erfahren Mangel am eigenen Leib
Die Forderungen der Streikenden sind berechtigt und die Regierung sollte verhandeln, findet The Observer:
„Nach einem Jahrzehnt realer Gehaltskürzungen verdienen es schlecht bezahlte Beschäftigte des öffentlichen Sektors, finanziell nicht zurückgelassen zu werden. Die Schuld auf die 'Gewerkschaftsbosse' zu schieben und die Öffentlichkeit mit vagen Versprechungen abzuspeisen, dass man das Streikrecht der Krankenschwestern und Lehrer einschränken werde - damit werden sich die Wähler nicht vertrösten lassen. Sie können mit ihren eigenen Augen sehen, welche Auswirkungen der Personalmangel in Bereichen wie Gesundheit und Bildung hat. Es wird die Regierung sein, nicht die unter Druck stehenden Arbeiter, die dafür zur Rechenschaft gezogen wird.“
Schon wieder kein normales Weihnachten
Überhaupt kein Verständnis für die Gewerkschaften und Streikenden hat The Sunday Times:
„Menschen und Unternehmen haben diese Streiks von ganzem Herzen satt. Dies sollte das erste normale Weihnachten seit drei Jahren sein, aber die RMT [Gewerkschaft für den Transportsektor] ist anscheinend fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass dies nicht der Fall sein wird. ... Es geht hier nicht nur um diejenigen, die Weihnachten verreisen, um bei ihrer Familie und Freunden zu sein. Restaurants und Veranstaltungsorte melden so viele Stornierungen wie auf dem Höhepunkt der Pandemie. Das Gastgewerbe ist ohnehin schon in großen Schwierigkeiten und blickt nun durch die Streiks in den Abgrund.“