Madrid: Großdemo für bessere Gesundheitsversorgung
In Madrid haben mindestens 250.000 Menschen für eine ausreichende Finanzierung des öffentlichen Gesundheitssystems demonstriert. Bereits im November hatte eine Großdemo stattgefunden. Die Demonstranten werfen der konservativen Regionalregierung unter Isabel Díaz Ayuso vor, den Personal- und Ausrüstungsmangel in der Versorgung bewusst in Kauf zu nehmen. Ein Problem, das weit über Madrid hinausgeht, wie ein Blick in Europas Presse zeigt.
Labor der Privatisierung
Eldiario.es findet, ganz Spanien sollte demonstrieren:
„Stellen Sie sich vor, dass Isabel Díaz Ayuso die Regionalwahlen gewinnt und weiterregiert. ... Sie würde sich legitimiert fühlen, die Demontage und Privatisierung zu beschleunigen. ... Wenn dies geschieht, haben nicht nur die Madrilenen ein Problem. ... Madrid ist noch immer das Labor der Privatisierungspolitik, sowohl im Bildungs- als auch im Gesundheitswesen. ... Ayuso ist nicht allein. ... Auf ihrer Seite hat sie die enorme Macht derjenigen, die mit unserer Gesundheit Geschäfte machen wollen. ... Vielleicht müssen die Mobilisierungen über die Region hinausgehen, denn Ayusos Sturm könnte uns alle nass machen. In diesem Wahljahr steht die Zukunft der öffentlichen Gesundheitsversorgung auf dem Spiel.“
Die Unzufriedenheit steigt
La Vanguardia verweist auf die spanischen Regional- und Gemeindewahlen im Mai:
„Dieser Anstieg der Zahl der Demonstranten kann einerseits so gedeutet werden, dass die Verwaltung wenig getan hat, um das Problem zu lindern. Oder er deutet auf eine generelle Unzufriedenheit in der Bevölkerung hin. Wir stehen drei Monate vor den Regional- und Kommunalwahlen. Das Unbehagen könnte sich an den Urnen bemerkbar machen. ... Unter den Demonstranten waren nicht nur Ärzte und Pflegepersonal, sondern viel mehr Einwohner, die sich über ein öffentliches Gesundheitssystem empörten, das immer unzulänglicher wird und von den Behörden sträflich vernachlässigt wird.“
Wissen von Pflegekräften in Reform einbeziehen
Die Stimme der Pflege ist in den Debatten über das französische Gesundheitssystem schmerzhaft abwesend, bedauern drei Pflegekräfte in Les Echos:
„Drei Jahre nach den ersten Erschütterungen durch die Covid-Krise fällt auf, dass unentbehrlichen medizinischen Fachkräften bei dem Thema der Gesundheitsreform kaum eine Stimme gegeben wird. ... Ärzte, Abteilungsleiter, Krankenhausdirektoren oder ehemalige Gesundheitsminister treten in allen Medien auf, teilen dort ihre Diagnosen zum Zustand des Gesundheitssystems mit und empfehlen ihre Gegenmittel. Im Gegensatz dazu fehlt die Stimme der Pflegekräfte in den Debatten. … Doch ohne ihre Aussagen fehlen in den Medien wesentliche Aspekte.“
Innovationen aus der Wirtschaft fördern
Die entscheidenden Impulse für eine bessere Gesundheitsversorgung kommen nicht vom Staat, meinen die Finanzexperten Olivier de Berranger und Louis Porrini in Le Temps:
„Die Verfügbarkeit von Pflegekräften, medizinischer Infrastruktur und Medikamenten ist eine der großen Herausforderungen beim Zugang zur Gesundheitsversorgung. Es ist eine globale Herausforderung, für die innovative Unternehmen neue richtungsweisende Lösungen entwickeln. Darunter etwa Software, die es ermöglicht, Pflegekräfte von administrativen Aufgaben zu entlasten. ... Die Corona-Krise hat die Notwendigkeit eines Umbaus des Sektors noch weiter verstärkt. Die Förderung der enormen Innovationskraft von Unternehmen eröffnet vielversprechende Perspektiven dafür.“