Niederlande: Rot-Grünes Bündnis startklar
In den Niederlanden steht ein Umbruch in der Parteienlandschaft mit einem prominenten Namen im Ringen um das Amt des Regierungschefs an: Für die nach dem Auseinanderbrechen der Koalition von Premier Mark Rutte notwendig gewordenen Neuwahlen im November wollen Grüne und Sozialdemokraten auf einer gemeinsamen Liste antreten. Spitzenkandidat soll der EU-Kommissions-Vize Frans Timmermanns werden. Wird der Wahlkampf jetzt spannend?
Auf dem Weg zum linken Machtfaktor
De Volkskrant begrüßt die Bündelung der Kräfte von Grünen und Sozialdemokraten:
„Die Zusammenarbeit bekämpft die Zersplitterung und liefert einen Beitrag für die Regierbarkeit der Niederlande. ... Aber es liegt natürlich auch im eigenen Interesse. Beide Parteien erlebten einen drastischen Rückgang ihrer Mandate bei den früheren Wahlen. ... Mit dieser Kombination sind die Chancen deutlich größer. ... Viel hängt nun ab von den Entwicklungen bei anderen Parteien, aber sicher ist, dass die Skeptiker einer linken Zusammenarbeit jetzt Zeuge von einigen tatkräftigen Schritten vorwärts werden.“
Vollblutpolitiker im Anmarsch
De Telegraaf entwirft eine Charakterstudie von Timmermans:
„Die 'linke Wolke' zieht mit Frans Timmermans einen Vollblutpolitiker an Land: erfahren, scharf, schnell beleidigt und der Machtpolitik nicht abgeneigt. Aber auch ein Mann mit historischem Wissen und großen hochtrabenden Ideen, die er gerne breit ausführt. ... Timmermans ist stark in Debatten, hält Reden auswendig. Seine Persönlichkeit steht ihm manchmal im Weg, wobei er deutlich macht, dass er sich verkannt fühlt. Das sind Fallstricke in einem politischen Klima, das im heutigen Den Haag härter geworden ist. Da Timmermans sich zur Wahl stellt, wird der Wahlkampf zurecht ein Kampf werden.“