Rassismus-Studie: Schlechte Noten für Europa
Fast die Hälfte der in Europa lebenden Schwarzen Menschen erlebt Rassismus in ihrem täglichen Leben. Das ergab eine Studie der European Union Agency for Fundamental Rights (FRA). Dass Finnland nach Deutschland und Österreich am schlechtesten abgeschnitten hat, besorgt finnische Pressestimmen.
Tief verankertes Phänomen
Rassismus lässt sich nur langsam beseitigen, betont Lapin Kansa:
„In der EU wurden die Ergebnisse als schockierend bezeichnet, und zwar für Europa als Ganzes. Das finnische Resultat ist sogar noch schockierender und sollte eine nationale Selbstreflexion auslösen. Wahrscheinlich ist dies eine vergebliche Hoffnung, denn der Rassismus ist hier tief verwurzelt. ... Viele leugnen das Phänomen oder spielen es zumindest herunter. … Rassismus ist ein ernstes gesellschaftliches Problem, das in keiner Form akzeptabel ist. Das Ziel muss Nulltoleranz sein. Gleichzeitig muss man sich darüber im Klaren sein, dass dies ein langwieriger Prozess ist, bei dem die Hoffnung auf Besserung bei toleranteren Generationen in ferner Zukunft liegt.“
Auch Finnlands Wirtschaft nimmt Schaden
Diversität fördert die Produktivität in Unternehmen, gibt Kauppalehti zu bedenken:
„Es ist seit langem bekannt, dass Diskriminierung der gesamten Wirtschaft hohe Kosten verursacht und den Wohlstand und das Einkommen von Millionen von Menschen schmälert. … Viele Studien von Unternehmen und Universitäten zeigen, dass Gruppen von Menschen unterschiedlichen Geschlechts und unterschiedlicher Hautfarbe erfinderischer und produktiver sind als Gruppen von Menschen mit demselben Hintergrund. ... Von Bedeutung ist auch der mögliche Imageschaden. Finnland versucht derzeit, Arbeitskräfte anzuziehen. Wenn es aber gleichzeitig als rassistisches Land gebrandmarkt ist, dürfte das Ausländer nicht gerade dazu ermutigen, in ein unbekanntes Land am Rande Europas zu ziehen.“