Rumänien: Zweifel über geplante Heiligsprechungen
Die orthodoxe Kirche in Rumänien will drei verstorbene Theologen und Geistliche - Dumitru Stăniloae, Ilarion Felea und Ilie Lăcătușu - heiligsprechen, die unter dem Kommunismus gelitten haben. Holocaust-Forscher kritisieren, dass diese in den 1930er und 1940er Jahren offen für die rumänischen Faschisten geworben hätten, die Pogrome gegen Juden verübten. Schriftliche Belege, dass die drei ihre Haltungen später bereut hätten, gibt es nicht.
Entspannter Umgang nicht möglich
Contributors plädiert für eine differenzierte Sichtsweise:
„Im Kern geht es bei der Debatte darum, wie wir zu unserer Vergangenheit stehen: Das 20. Jahrhundert, das mit seinen totalitären Ideologien eine Menge Tragödien verursachte (Holocaust und Gulag), ist kein einfaches Kapitel der Geschichte. Es kann nicht 'entspannt' betrachtet werden, sondern ruft ethische, moralische und theologische Überlegungen hervor. Was die heilig Gesprochenen betrifft, die als Vorbilder für ein christliches Leben dienen sollen, ist es ganz klar nötig, ihre Biografien zu hinterfragen, um herauszufinden, wie sie zu der spirituellen Größe gelangten, die wir bei ihnen geltend machen. “
Dämonen der Vergangenheit könnten wiederkehren
Libertatea fordert Aufklärung:
„Es ist leider unbestreitbar, dass ein Teil des Klerus in der Zwischenkriegszeit den Irrsinn von [dem Anführer der faschistischen Legionärsbewegung] C. Z. Codreanu unterstützte, und unweigerlich dem Antisemitismus verfallen war. Es bleibt abzuwarten, mehr Details und Beweise zu bekommen, inwieweit diese Leute, da sie später die Hölle des Gulags erlebt haben, von den Fehlern ihrer Jugend geheilt wurden. … Die Diskussion darüber ist deshalb so dringend, weil wir heute in der politischen Szene Rumäniens mindestes eine (antieuropäische und nationalistische) Partei haben, die durch die ideologische Vereinnahmung der orthodoxen Idee die unseligen Dämonen wiederbeleben will, die Rumänien in der Zwischenkriegszeit heimsuchten.“