Erdoğans Drohungen gegen Israel
Der türkische Präsident Erdoğan hat Israel mit militärischer Einmischung gedroht, sollte es den Libanon angreifen. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel und dem anschließenden Krieg haben sich die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel massiv verschlechtert und die Rhetorik Erdoğans hat sich deutlich verschärft. So nannte er die Hamas eine Befreiungsorganisation und verglich Netanjahu mit Hitler. Meint er es diesmal ernst?
Zeit für konkrete Maßnahmen
Erdoğans Drohung muss Konsequenzen haben, fordert die Welt:
„[Es] kann nicht sein, Erdoğan weiterhin so zu behandeln, als sei er der alte Onkel, der auf Familienfeiern nach dem dritten Schnaps vom Führer schwadroniert – also ein peinliches, aber harmloses Ärgernis. Erdoğan aber ist weder harmlos noch gehört die Türkei unter ihm zur westlichen Familie. Es ist an der Zeit, angemessene Reaktionen auf Erdoğan zu finden. Nicht durch Starksprech oder durch die Einbestellung des türkischen Botschafters – beides Erdoğans Paradedisziplinen, in denen es kein deutscher Politiker mit ihm aufnehmen kann. Aber mit konkreten Maßnahmen.“
Nur die Türkei leistet Widerstand
Die als Sprachrohr der Regierung geltende Star schlägt ähnlich harte Töne an wie Erdoğan und glaubt, Israel wolle weitere Teile des Nahen Ostens besetzen. Die eigentlichen Drahtzieher seien aber die USA und Großbritannien:
„Israel ist die Waffe, die die US/UK-Allianz als Mine in die Zukunft der Region gelegt hat, die bei Bedarf explodieren wird. Israels regionale Massaker und sein Ziel, seine Grenzen vor Beginn des globalen Kriegs zu erweitern, sind kein Zufall. ... Während die Welt zu einem neuen System übergeht, leistet nur die Türkei Widerstand gegen Israels Ambitionen, mehr Territorium zu besetzen. Und es ist ein Widerstand, der auch dem Schutz der anderen Nationalstaaten der Region dient.“
Alles nur Stimmungsmache
Es besteht keine reale Möglichkeit, dass Erdoğan sich auf einen Konflikt mit Israel einlässt, beschwichtigt Jutarnji list:
„Seine Worte haben ein starkes Echo, aber man muss sie genauer anschauen und in Kontext setzen. Der türkische Präsident sprach vor Mitgliedern seiner Partei (AKP) in seiner Herkunftsstadt Rize und fokussierte sich auf das Wachstum der Verteidigungsindustrie. Die Sätze stehen im Konditional, Bedingung ist, dass die Türkei militärisch stark ist. ... Man muss das in einem realen Rahmen sehen, die Türkei ist weiterhin in Syrien und dem Irak exponiert, weiterhin in Libyen aktiv. ... In Anbetracht solch vielschichtiger Probleme hat der Sultan aus Ankara nicht genug Kraft, sich in einen Konflikt zwischen Israel und der Hamas einzumischen.“