Schweden: Skandal um Lotterie zur Parteifinanzierung
Seit Jahrzehnten ist der Verkauf von Losen eine wichtige Einkommensquelle der schwedischen Sozialdemokraten – macht nun aber Negativ-Schlagzeilen: Das beauftragte Telemarketing-Unternehmen Kombispel hat offenbar Alte und Demente aggressiv zum Kauf von Losen genötigt und scheint zudem mit der organisierten Kriminalität verbandelt. Die Partei bestreitet, davon gewusst zu haben, und kündigt nun "konsequentes Aufräumen" an.
Mal wieder die typische Heuchelei
Die Doppelmoral der größten Oppositionspartei ist offensichtlich, urteilt Expressen:
„[Interessant] ist unter diesem Gesichtspunkt, welch extrem hohe Tonlage die Sozialdemokraten gegenüber der Regierung anschlagen. ... Der Thinktank Katalys – finanziert von verschiedenen Gewerkschaftsverbänden – veröffentlichte in dieser Woche ein hysterisches Schriftstück, in dem man den [bürgerlichen, mit den rechten Schwedendemokraten zusammenarbeitenden] Regierungsparteien vorwirft, die Demokratie zu gefährden, und sie mit Nazideutschland und dem kommunistischen Regime in China vergleicht. ... Aber nicht jedes Detail der sozialdemokratischen Finanzierungsmaschinerie ist eine tragende Wand im schwedischen Demokratiegebäude.“
Schluss machen mit dem lichtscheuen Geschäft
Svenska Dagbladet fordert einen radikalen Schnitt:
„Es ist so unbegreiflich wie abstoßend, dass sich die Sozialdemokraten ökonomisch von einem Geschäft abhängig gemacht haben, das bildlich und buchstäblich so nahe am organisierten Verbrechen verortet ist. ... Das Grundproblem der sozialdemokratischen Losverkäufe ist die Geschäftsidee als solche, weshalb mehrfach, zuletzt 2023, zweifelhafte Methoden bei Kombispel aufgedeckt wurden. Auch damals schob die Parteiführung alles auf die für das lichtscheue Geschäft angeheuerte Telemarketingfirma. Wenn die Sozialdemokraten es mit ihrer Ankündigung, nun aufräumen zu wollen, ernst meinen, gibt es nur eines: aus freien Stücken das Lotteriegeschäft abwickeln. Alles andere wäre eine Fortsetzung der Verlogenheit.“