Wie steht es um das Homeoffice?
In keinem EU-Land arbeiten so viele Angestellte aus dem Homeoffice wie in Irland. Als einer der wichtigsten Arbeitgeber im Land will Amazon diese großteils aus der Pandemie entstandene Situation nun zurückdrehen und ab dem kommenden Jahr alle Mitarbeiter wieder täglich in der Firma sehen. Das Thema Homeoffice beschäftigt nicht nur Kommentatoren in Irland.
Das wird zu Konflikten führen
Rund ein Viertel der Angestellten in Irland arbeitet ausschließlich von zu Hause. Diese Flexibilität werden sie nicht einfach aufgeben, glaubt The Irish Times:
„Es gibt Anzeichen dafür, dass die Ankündigung bei der irischen Belegschaft nicht gut angekommen ist. Einige Angestellte glauben, dass es sich um einen Versuch handelt, die Mitarbeiterzahl durch natürliche Fluktuation zu reduzieren, da so mancher sich dafür entscheiden dürfte zu gehen, statt wieder Vollzeit ins Büro zurückzukehren. ... Es scheint unvermeidlich, dass einige Amazon-Mitarbeiter versuchen werden, sich auf die EU-Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu berufen. ... Das Ergebnis der Bemühungen, die Mitarbeiter wieder ins Büro zu bringen, wird hier und jenseits des Atlantiks genau beobachtet werden.“
Der Staat sollte sich raushalten
Ein Recht auf Homeoffice, wie es von der britischen Regierung angedacht ist, hält The Guardian für falsch:
„Das Arbeitsrecht ist ein hochsensibles Thema. ... Arbeitgeber sollten nicht auf Minister und Anwälte hören müssen, die ihnen sagen, wie sie ihre Arbeit zu erledigen haben. Ihre Bilanz wird ihnen das schon zeigen. In den meisten Unternehmen ist das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer persönlich und einvernehmlich. Es sollte nicht nötig sein, dass der Staat eine so intime Angelegenheit wie die Wahl des Arbeitsplatzes regelt. Die Arbeit von zu Hause scheint eine mutige und spannende Innovation zu sein. Sie ist auch eine große Veränderung im Sozialverhalten. Man sollte ihr Zeit geben, sich zu etablieren, bevor der Staat auf den Plan tritt, um sie zu regulieren.“