Wie schultert Rumänien seine Schulden?
Das rumänische Haushaltsdefizit wird für dieses Jahr mit rund 8 Prozent prognostiziert. Die EU erlaubt eine Neuverschuldung von höchstens drei Prozent des BIP, während der Schuldenstand 60 Prozent der Wirtschaftsleistung nicht überschreiten darf. Im Oktober sollen Rumänien und andere hochverschuldete Staaten Brüssel einen genau bezifferten Plan für die kommenden Jahre vorlegen. Die Landespresse ist wenig optimistisch.
Unsichere Zeiten verlangen eigentlich Rücklagen
Eine Gleichung mit vielen Unbekannten, die unterm Strich nicht aufgeht, beklagt Adevărul:
„Das Jahr war trocken und es ist unklar, wie viel die Landwirtschaft zum BIP beitragen wird. Es könnten weitere Dürrejahre folgen. Ungewiss ist zudem, wie es nach der Parlamentswahl [im Dezember] politisch weitergeht. Im Falle einer langwierigen Regierungsbildung starten wir ohne verabschiedeten Haushalt ins Jahr 2025. Wir wissen auch nicht, wie es mit dem Krieg an Rumäniens Grenze weitergeht und welche militärischen Ausgaben wir für den Grenzschutz benötigen. … Keine Staatsreserven zu haben und mehr noch, einen Schuldenstand von 52 Prozent der Wirtschaftsleistung zu haben, ist angesichts der aktuellen Lage eine riesige Dummheit.“
Immer tiefer in der Kreide
Besorgt kommentiert Jurnalul National die Nachricht, dass der Staat jüngst weitere Schulden aufgenommen hat:
„Rumänien geht in eine Bar, bestellt ein Getränk und sagt dem Wirt, er solle es auf den Deckel schreiben. Der Barmann fragt zurück: 'Warum versucht Du nicht ein bisschen zu sparen, denn die Liste wird immer länger?' Rumänien lächelt: 'Ehrlich gesagt, ich habe viele Rechnungen zu bezahlen.' Es ist wirklich nicht zum Lachen. Rumänien gerät in eine Abhängigkeit von ausländischen Krediten, die es zur Deckung der laufenden Ausgaben und des Haushaltsdefizits benötigt. Kurzfristig gesehen, scheinen Anleihen eine Lösung zu sein. Langfristig sorgen sie für eine immer stärkere finanzielle Belastung.“