Wahlen in Irland: Starke Mitte bestätigt
Nach der Parlamentswahl in Irland am Freitag zeichnen sich veränderte Mehrheitsverhältnisse ab. Die beiden großen Mitte-Rechts-Parteien Fine Gael und Fianna Fáil werden bei der Bildung einer Regierung zwar weiterhin maßgeblich sein. Sie werden aber einen neuen Koalitionspartner brauchen, da die Grünen statt bisher zwölf voraussichtlich nur noch einen Abgeordneten im Unterhaus stellen werden.
Lange Aufbauarbeit wird belohnt
Fianna Fáil kann sich über einen echten Erfolg freuen, schreibt The Irish Times:
„Im Mittelpunkt der Regierung wird Fianna Fáil stehen, die zum ersten Mal seit 17 Jahren bei einer Parlamentswahl beliebteste Partei des Landes wurde. Dank einer Kombination aus Amtsinhabervorteil, strategischer Weitsicht und Glück hat Fianna Fáil nun einen klaren zahlenmäßigen Vorteil gegenüber Simon Harris' Fine Gael [ihrem Koalitionspartner]. Das Ergebnis ist eine Bestätigung für Micheál Martin, der seine Partei nach der Existenzkrise im Jahr 2011 wieder auf Kurs gebracht hat. Dies ist ihm gelungen, ohne mit einem Überschuss an offensichtlichen Talenten in der eigenen Führungsriege gesegnet zu sein.“
Von wegen Grüne Insel
Irish Independent beschäftigt sich mit dem Wahlfiasko der Grünen:
„Das schlechte Abschneiden der Grünen sollte keine Rolle spielen, denn die Themen, die im Mittelpunkt der Regierungszeit der Grünen standen, müssten inzwischen zum Mainstream gehören. ... Die größeren Parteien können dafür verantwortlich gemacht werden, dass sie grüne Themen als Zeichen der Tugendhaftigkeit nutzen, wenn es ihnen passt, und sie ablehnen, sobald die Öffentlichkeit murrt. Die Grünen könnten zurecht dafür kritisiert werden, dass sie als Spaßbremsen auftreten. Die Öffentlichkeit verhält sich derweil wie Vorschulkinder, die ihre Oma lieber haben, weil diese Süßigkeiten mitbringt, während Mama möchte, dass sie Brokkoli essen.“