Konkurrenz für Tschechiens Präsident Zeman
Der 64-jährige Autor und millionenschwere frühere Unternehmer Michal Horáček hat am Donnerstag offiziell die Absicht bekundet, Tschechiens künftiger Präsident zu werden. Die Wahlen finden im Januar 2018 statt. Der derzeitige Präsident Miloš Zeman hat bislang offen gelassen, ob er für eine zweite Amtszeit zur Verfügung steht. Tschechiens Kommentatoren halten Horáček für geeignet.
Horáček wäre ein starker Gegenkandidat
Mit Michal Horáček erwächst Zeman ein Widersacher, den er sehr ernst nehmen muss, glaubt Sme:
„Laut einer Umfrage könnte Horáček Zeman in der Stichwahl schlagen. In Prag ist seit Kurzem davon die Rede, dass Präsident Zeman nicht die Absicht hat, seine Karriere mit einer Niederlage zu beenden und eingedenk seiner angeschlagenen Gesundheit ernsthaft überlegt, ob er überhaupt noch einmal antritt. ... Horáček erinnert in Manchem an den slowakischen Präsidenten Andrej Kiska. Beide gründeten erfolgreiche Firmen, die sie verkauften, um sich Dingen zu widmen, die ihnen Spaß machen. Und beide interessierten sich gleich für das höchste Amt im Staate. Steht Tschechien also vor einer Revolution? Horáček macht bislang jedenfalls keine großen Fehler. Vor allem erweckt er nicht den Eindruck, dass er eine Art Anti-Zeman ist. Er weiß, dass er für den Sieg einige von Zemans Wählern gewinnen muss.“
Professionell aber ohne Charisma
Horáčeks Auftritt war hochprofessionell, attestiert ihm Hospodářské noviny, vermisst aber Authentizität beim Kandidaten:
„Die gestrige Präsentation war eine sehr nachdenkliche. Horáček machte den Niedergang des Amts in den vergangenen Jahren deutlich, achtete aber sehr darauf, dies nicht mit Kritik an der Person Zeman zu verbinden. Horáček setzt neue Maßstäbe, hat seine Vergangenheit offengelegt, seinen Kontostand, seine Gesundheit, Dinge, die eine Herausforderung für Zeman sind, der das nie getan hat. Horáčeks Auftritt wirkte jedoch etwas gekünstelt, unnatürlich und für tschechische Verhältnisse damit ungewohnt. Auch für Horáček gilt, dass es wichtiger ist, 'wie' er etwas sagt, als 'was' er sagt. Dieses 'wie' entscheidet letztlich über den neuen Präsidenten. Der Weg ins Präsidentenamt ist vor allem erst einmal ein Weg zu sich selbst. Den muss jeder Kandidat selbst finden.“