Premiere für Bankenunion: Banco Popular gerettet
Die spanische Bank Santander hat durch die Übernahme des Banco Popular ihren früheren Rivalen vor dem Zusammenbruch bewahrt. Bei der Rettung wurden erstmals die neuen Regeln der Eurozone zur Bankenabwicklung angewandt, die einen Beitrag der Investoren vorsehen. Der Steuerzahler wurde verschont. Das werten Europas Kommentatoren als Erfolg.
Der Fall gibt Hoffnung
NRC Handelsblad erkennt einen hoffnungsvollen Start für die Bankenunion:
„Nach dem italienischen Fehlstart [bei der Rettung von Monte dei Paschi] zeigt die spanische Übernahme, wie man es machen muss. Die Aktionäre des Banco Popular müssen bluten, wie auch einige Halter von Anleihen. Kleine Kontoinhaber aber werden verschont, und auch der spanische Staat muss nicht zahlen. Damit ist aber die Krise nicht vorbei. Die Rettung des Banco Popular durch einen Branchenkollegen und die Probleme der italienischen Monte dei Paschi zeigen ja gerade, dass der Bankensektor in der Eurozone noch lange nicht gesund ist. ... Jetzt muss wirklich damit begonnen werden, den ganzen Sektor zu sanieren. Die Konjunktur hilft dabei.“
Erfolgreicher Testlauf
Die Rettung des Banco Popular spricht für die europäische Bankenunion, wirft aber auch ein Licht auf die früheren Fehlentscheidungen an der Spitze der Bank, meint Cinco Días:
„Eine neue Art chirurgischer Eingriffe in Europa, schnell durchgeführt und ohne jegliche Kosten für die Steuerzahler eines Landes wie Spanien, das in die Sanierung der Kassen bereits die stattliche Summe von 42 Milliarden Euro investierte. ... Diese Expressrettung ist das erste Beispiel für den Nutzen der europäischen Bankenunion. ... Aber zugleich ist dieser erfolgreiche Test auch die Folge eines gescheiterten Experimentes. Denn der Banco Popular schleppte schon lange ähnliche Risiken mit sich herum wie andere gescheiterte Banken. Er hatte versucht, das Problem auf seine eigene Art und hinter dem Rücken seiner Anteilseigner zu lösen - und scheiterte.“