Rumänien verwehrt Russlands Vizepremier Überflug
Bukarest hat dem russischen Vizepremier Dimitrij Rogosin am Freitag den Flug durch den rumänischen Luftraum verweigert. Dieser wollte sich in Chișinău mit dem prorussischen Präsidenten treffen und anschließend an einer Militärparade im abtrünnigen Transnistrien teilnehmen. Doch er steht auf der Liste von Personen, die aufgrund der Sanktionen nicht in die EU einreisen dürfen. Rumäniens Medien sind gespalten, ob die Aktion richtig war.
Bukarest sollte sich raushalten
Bukarest hätte nicht eingreifen sollen, findet Ziare:
„Hätte Rumänien so reagiert wie Polen, die Slowakei und Ungarn, wäre das Flugzeug mit Dimitrij Rogosin an Bord in Chișinău gelandet. Das aber hätte dem Parteichef [der regierenden proeuropäischen Demokratischen Partei] Vladimir Plahotniuc enorme Probleme bereitet: Soll er Moskau provozieren, indem er ein Einreiseverbot für russische Vertreter verhängt oder soll er die Verpflichtungen aus dem Assoziierungsabkommen mit der EU vernachlässigen? … Jedenfalls sind die Russen zufrieden, weil sie wieder einen Streit mit einem Natoland führen können, um die Konflikte in der Region am Köcheln zu halten. Doch scheint es, dass wir die einzigen Leidtragenden sind. Wir haben uns in ein fremdes Spiel hineinziehen lassen, nur um die moldauische Kleptokratie zu beschützen.“
Die Geografie ist gegen Moskau
Das ist die richtige Lektion für Moskau, meint hingegen Evenimentul Zilei:
„Ein symbolischer Misserfolg. Hätte der Vizepremier einreisen können, hätte er damit erneut die Großartigkeit Russlands unterstreichen können und das Recht des Landes, 'in seiner Nachbarschaft' zu machen, was es will. … Doch die Geografie übt Rache und erteilt Russland eine Lektion, indem sein Zugang zur separatistischen Enklave [Transnistrien] oder zur Republik Moldau physisch nicht möglich ist, so lange es ein Einreiseverbot in den Luftraum der beiden Nachbarstaaten [Rumänien und Ukraine] gibt.“