Wie steht Dänemarks Königshof zum Thema Demenz?
Der dänische Hof hat am Mittwoch offiziell gemacht, dass Prinz Henrik an Demenz leidet. Der 83-jährige war in der Vergangenheit mehrfach mit ungewöhnlich scharfen Worten aufgefallen, etwa dem Vorwurf, seine Frau, Königin Margrethe, mache aus ihm "einen Narren". Für die dänischen Medien macht die Diagnose sein Verhalten verständlich, den Zeitpunkt der Nachricht aber finden nicht alle gut gewählt.
Krankheit darf kein Tabu mehr sein
Berlingske lobt die Offenheit des Königshauses im Umgang mit dem Thema:
„Die Königin und der Hof haben damit nicht nur den Dänen eine Erklärung für das Verhalten des Prinzen gegeben. Sie helfen außerdem, einen furchtbaren Zustand zu entmystifizieren und es auf lange Sicht für andere Menschen in vergleichbaren Situationen leichter zu machen. Denn Demenz ist in weiten Kreisen immer noch ein Tabu. ... Erzähl einem Freund, du leidest an Demenz - und er schaut weg.“
Wichtige Nachricht kommt zu spät
Dagegen findet Jyllands-Posten, dass der Königshof sich nicht früh genug geäußert hat. Die Nachricht von der Demenz des Prinzen sei wichtig, um sein Verhalten einzuordnen:
„Es erklärt sein peinliches Auftreten in der vergangenen Zeit, das die Presse zynisch verfolgte. Aber das Königshaus hätte viel früher viel mehr tun können, um diese Geschichten zu verhindern. ... Demenz ist eine Volkskrankheit. ... Es ist zu hoffen, dass das Königshaus, das doch gerne ein modernes sein möchte, die Mitteilung nutzt, um mehr Offenheit im Zusammenhang mit der Krankheit zu schaffen.“