Irland im Wandel: Referendum über Abtreibungen
Irlands Regierung hat für das Frühjahr ein Referendum über die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen angesetzt. Bislang gilt in dem stark katholisch geprägten Land eines der strengsten Abtreibungsverbote in der EU, auch wenn es 2014 erstmals gelockert wurde. Wo Irlands Gesellschaft offenbar umschwenkt, beschreiben Journalisten für Malta ganz andere Wertvorstellungen.
Verbot endlich lockern
Der Großteil der irischen Bevölkerung wird für die geplante Verfassungsreform stimmen, ist The Irish Times überzeugt:
„Der achte Verfassungszusatz, der Abtreibungen bis auf ganz wenige Ausnahmen verbietet, entspricht nicht länger den Vorstellungen der irischen Bevölkerung. Das haben Meinungsumfragen klar gezeigt. Sie weisen stets neu auf den Wunsch der Öffentlichkeit nach Veränderung hin. Deutlich wird das auch, wenn man sich die vielen Frauen vor Augen hält, die jedes Jahr Irland verlassen, um in einem anderen Land jene Prozedur durchführen zu lassen, die ihnen in der Heimat verwehrt wird. Der sogenannte Pro-Life-Verfassungszusatz hat Abtreibungen nicht verhindert. Er hat lediglich verordnet, dass diese woanders stattzufinden haben.“
Ungeborenes Leben schützen
Malta ist das einzige der 28 EU-Länder, das Abtreibungen in jedem Fall verbietet. Aus gutem Grund, meint Gastkommentator Philip Said in Times of Malta:
„Es gibt unwiderlegbare wissenschaftliche Beweise dafür, dass der menschliche Embryo die vier Grundvoraussetzungen für biologisches Leben erfüllt: Stoffwechsel, Wachstum, Reaktion auf Reize und Fortpflanzung. Das sind Kriterien für eine komplexe Organisation und damit mehr als nur Hinweise auf einfaches zellulares Leben. ... Unter der Bevölkerung Maltas scheinen der Konsens, das praktische Wissen und der gesunde Menschenverstand vorzuherrschen, wonach die Zerstörung frühen biologischen Lebens in eklatantem Widerspruch zum Naturrecht steht - ganz besonders dann, wenn es sich um menschliches Leben in seiner schwächsten Phase handelt, das von anderen abhängig ist.“