Syrien: Welche Rolle spielen Russlands Söldner?
In Syrien sind bei US-Luftangriffen in der Provinz Deir al-Zor vergangene Woche offenbar eine offiziell nicht bekannte Zahl russischer Söldner getötet worden. Sie kämpften in Assad-treuen Einheiten. Damit hat es in Syrien erstmals Todesopfer einer direkten Konfrontation zwischen US-Amerikanern und Russen gegeben. Für russische Medien ein Anlass, um das System der russischen Söldner-Armeen zu beleuchten.
Kein Aufheben um gefallene Business-Soldaten
The Moscow Times erklärt, warum Moskau von den umgekommenen Russen nichts wissen will:
„Der Grund, warum selbst die genaue Zahl der Toten niemals offiziell bestätigt werden wird, ist, dass diese Russen keine regulären Soldaten waren - sondern Söldner, deren Auftrag offenbar nichts mit Russlands geopolitischen Zielen in Syrien zu tun hatte. ... Das russische Verteidigungsministerium sprach von 'syrischen Milizionären'. ... Das macht es wahrscheinlich, dass sie - vermutlich im Gegenzug für einen Anteil am Ölgeschäft - in einer rein kommerziellen Mission für das Assad-Regime unterwegs waren, das Zugang zum Öl braucht, um die von ihm kontrollierten Gebiete wieder aufzubauen.“
Glücksritter sterben während Moskau sich feiert
Wedomosti hingegen kritisiert, dass der Missbrauch von Söldner-Armeen in Russland System hat:
„Früher dementierte Moskau eine Beteiligung seiner Soldaten im Donbass-Konflikt (wie auch deren Tod oder Gefangennahme), indem man sie 'Urlauber' nannte, jetzt verneint man auch die Anwesenheit russischer Privatarmeen in Syrien. Der Syrien-Konflikt hat den Einsatz solcher 'Glücksritter' stimuliert - faktisch bedeutet er die Ausnutzung von Personen ohne definierten Status im Interesse unseres Landes. Das macht Moskau partiell die Hände frei und erlaubt, weiterhin den Eindruck zu vermitteln, nach dem Verkünden des Sieges seien die aktiven Kampfhandlungen in Syrien beendet.“