Plastikmüll: Sind Brüssels Ideen die richtigen?
Die EU-Kommission will den Kampf gegen den Plastikmüll aufnehmen. Verboten werden sollen Wegwerf-Produkte wie Geschirr, Strohhalme und Wattestäbchen, für die es Alternativen aus anderen Materialien gibt. Hersteller von Plastikprodukten sollen für deren Entsorgung zahlen und das Recycling gefördert werden. Der Vorstoß ist richtig, geht aber noch nicht weit genug, ist in der Presse zu lesen.
Recycling nicht vernachlässigen
Dagens Nyheter begrüßt die Brüsseler Pläne, mahnt aber, auch das Recycling zu verbessern:
„Es ist richtig, solche Produkte wie die Treibgase FCKW zu betrachten und sie zu verbieten, obwohl das Problem so kaum zu lösen ist. Sogar Wegwerfartikel stellen eine Ressource dar. Es müsste deshalb mehr recycelt werden. Im vergangenen Jahr wurden in Schweden mehr als 20.000 Tonnen Pet-Kunststoffe mit Pfand belegt. ... Momentan sind die Saftverpackungen an der Reihe - langfristig sollen noch mehr Verpackungen in das System integriert werden können. Plastik ist oft eine gute Sache. Es wird nicht überall verschwinden. Aber zu viel des Guten darf die Weltmeere nicht in eine Ruine verwandeln.“
Verbraucher tragen Verantwortung
Auch für Etelä-Saimaa ist ein Plastikverbot nicht der Weisheit letzter Schluss:
„Trotz seiner Probleme ist Plastik unter anderem wegen seiner hygienischen Eigenschaften ein hervorragendes Rohmaterial und es ist schwer vorstellbar, dass Plastik zumindest in naher Zukunft vollständig verboten wird. Neben Verboten muss ein funktionierendes Recycling- und Sammelsystem aufgebaut werden, das unterschiedliche Plastiksorten erkennt und diese der Wiederverwendung zuführen kann. Auch die Verbraucher tragen Verantwortung. Plastikmüll landet nicht in der Natur, wenn ihn nicht jemand dort hinwirft.“
EU-Verpackungszwang ist Teil des Problems
Ein Verbot von Einweg-Plastikprodukten kann nur ein erster Schritt sein, mahnt Die Welt:
„Bloße Verbote packen das Problem ... ebenso wenig an der Wurzel wie moralische Appelle. Es ist ein Maßnahmenmix nötig: die Streichung von Subventionen bei Öl, das zur Herstellung von neuem Plastik genutzt wird, ebenso wie Pfandsysteme und Einsparziele für die Industrie. Die Plastikabgabe, die Brüssel plant, könnte zudem komplett für die Entwicklung neuer Materialien genutzt werden. Ziel Nummer eins muss aber sein: Müll zu vermeiden, und zwar in großen Mengen. Dabei könnte helfen, wenn sich die EU mal ihre eigenen Vorschriften für Hersteller und Händler genauer anschaut. Ganz sicher ist so mancher Verpackungszwang aus angeblichen Sicherheits- und Hygienegründen schlichtweg unnötig.“
Finnland hat die Alternativen zum Plastik
Eine Chance für Finnlands Wirtschaft wittert Kainuun Sanomat:
„Die Welt ist voll von überflüssigen Dingen aus Plastik, die man auch mit nachhaltigeren Materialien herstellen oder auf deren Herstellung völlig verzichtet werden könnte. ... Das Plastikproblem ist ein globales Problem - was den Einzelnen aber nicht von seiner Verantwortung entbindet. Es ist ein Problem, auf das jeder durch seine Entscheidungen Einfluss nehmen kann. Die Verwendung von Plastik wird man nicht vollständig stoppen können, aber das Recycling lässt sich verbessern. Nötig sind Innovationen, die verhindern, dass Plastik in die Umwelt gelangt. Für finnische holzbasierte Produkte wie biologisch abbaubare Verpackungen öffnet der Richtlinienentwurf neue Märkte.“