Kopftuchzwang: Schwedens Kitas auf dem Prüfstand
In Schweden haben Journalisten von Göteborgs-Posten 40 kommunale Kitas in Migrantenvierteln in Malmö, Göteborg und Stockholm kontaktiert, sich als Eltern einer Fünfjährigen ausgegeben und das Personal angewiesen, ihrer Tochter auch gegen deren Widerstand das Kopftuch aufzuzwingen. 27 Kitas sagten dies zu. Schwedens Presse ist angesichts dieser Reaktion entsetzt.
Die Freiheit der Kinder schützen
Kitas und Schulen müssen die Freiheit der Kinder verteidigen, mahnt Göteborgs-Posten selbst:
„Schon in frühester Kindheit wollen viele Eltern die Möglichkeiten ihres Kindes begrenzen. ... Allzu oft wird den Forderungen der Eltern entsprochen. Das ist nicht akzeptabel. Die Rolle von Kita und Schule ist es, den Lehrplan zu erfüllen, und nicht, religiöse Doktrinen aufrechtzuerhalten. Kinder in Problemvierteln dürfen vom Kitapersonal nicht schlechter behandelt werden als andere Kinder. Im Gegenteil: Gerade die Interessen jener Kinder, deren Freiheit bedroht ist, gilt es zu verteidigen. Die Schule muss eine Freistatt für alle Kinder sein, unabhängig vom religiösen und kulturellen Hintergrund der Familie.“
Die Eltern in die Schranken weisen
Eltern nehmen sich heutzutage immer mehr Sonderwünsche heraus, nicht nur in Bezug auf Religion, beobachtet Expressen:
„Die Eltern tragen die Hauptverantwortung für die Erziehung der Kinder. Das heißt aber nicht, dass sie nach Belieben das Schul- und Kitapersonal beherrschen können, weder aus klassischen religiösen Motiven heraus, noch aufgrund von halbreligiösen Ansichten zur Ernährung. ... Die Forderungen der Eltern ziehen Zeit und Kraft von der Hauptaufgabe der Schulen und Vorschulen ab - dem Unterricht. ... Politiker und Kita-Chefs müssen die Mitarbeiter ermutigen, das einfache Wort NEIN auszusprechen, wenn Eltern für ihr Kind in der Kita die gleichen Regeln fordern wie zu Hause.“