Mohamed Salah: Fußball-Ikone als Islam-Botschafter?
Als Ägyptens WM-Hoffnungsträger gilt Stürmerstar Mohamed Salah. Der Spieler nimmt nach einer Schulterverletzung doch am Turnier in Russland teil. Vom Torschützenkönig des FC Liverpool erwarten einige Zeitungskommentatoren allerdings mehr als nur fußballerische Leistungen. Andere fürchten, dass zu viel von ihm verlangt wird.
Vorbild für junge Muslime
Mohamed Salah beeindruckt als sympathischer Botschafter für einen moderaten Islam, lobt Malta Today:
„Als gemäßigter Muslim zeigt er einen neuen Weg auf, dem frustrierte junge Menschen folgen können. Salah gibt nach jedem Tor Gott die Ehre, er fastet im Ramadan, liest regelmäßig den Koran und benannte seine Tochter Makka nach der heiligsten Stätte des Islam. Die Art, wie er einen moderaten, toleranten Islam vorlebt, trägt nicht nur dazu bei, dass die vorherrschenden Klischees über die arabische Jugend hinterfragt werden. Sie ermutigt diese auch dazu, ihre eigenen Unterschiedlichkeiten zu akzeptieren und sich hinter einer gemeinsamen muslimischen Identität zu vereinen. Das zeigt sich in Sprechchören der Liverpool-Fans wie 'I’ll be Muslim too' und 'Mohamed Salah, a Gift from Allah'.“
Fußballer kann kein Erlöser sein
Für die überregionale arabische Tageszeitung Alhayat wird dem Fußballer Salah zu viel aufgebürdet:
„Er ist schließlich nur ein Mitglied seiner Mannschaft. Egal, wie viele Tore er schießen, Preise bekommen oder Spenden an sein Dorf schicken wird, das Bild der Araber und Muslime wird er nicht verändern können. ... Die Betonung der Rolle eines Einzelnen ist Teil unserer Kultur, die sehr stark die Figur eines Führers oder Emirs in den Vordergrund stellt, während die Rolle der Gesellschaft und der staatlichen Institutionen vernachlässigt werden. ... Diese Kultur kommt jetzt zum Vorschein, wenn es um Mohamed Salah als Fußball-Führer geht, der allein fähig sein soll, Wunder zu vollbringen, ungeachtet der Leistung seines Teams. “