Schweden besorgt wegen tödlicher Polizeigewalt
Der gewaltsame Tod eines 20-Jährigen mit Downsyndrom erschüttert Schweden. Ein Polizist hatte sich am vergangenen Donnerstag von dem jungen Mann, der eine Spielzeugpistole trug, bedroht gefühlt und ihn erschossen. Es war der siebte Fall tödlicher Polizeischüsse in diesem Jahr. Schwedens Presse sieht im Polizeiwesen eine Reihe von Baustellen.
Aufklärungsarbeit haftet ein Makel an
Die Aufklärungsarbeit wäre bei einer unabhängigen Instanz besser aufgehoben als bei der Polizei selbst, ist Aftonbladet überzeugt:
„Der tragische Todesfall weckt erneut die Frage: Warum werden Polizisten von der Polizei untersucht? Warum leistet diese Arbeit nicht eine unabhängige Behörde? Mit dem aktuellen Fall wird diese Frage wieder höchst akut. Eine unabhängige Behörde würde allen Seiten nutzen. Die Polizei müsste sich nicht immer wieder Vorwürfe hinsichtlich interner Kungelei gefallen lassen. Und die Allgemeinheit könnte dem Aufklärungsprozess mehr Vertrauen entgegenbringen.“
Mit Elektroschockern gegen die Eskalation
Eine andere Arbeitsweise der Polizei fordert Expressen:
„So schnell wie möglich müssen Polizisten besser darin trainiert werden, wie man mit Menschen kommuniziert, die eine Behinderung haben oder psychisch erkrankt sind. Laut Polizeigewerkschaft ist die Polizei in dieser Hinsicht nicht ausreichend geschult. ... Am besten ist es natürlich, tödliche Gewalt zu vermeiden. Um die Anwendung von Dienstwaffen zu reduzieren, sind vielerorts in Schweden Pilotprojekte mit Elektroschockpistolen gestartet worden. ... Eine Elektroschockwaffe wird die Dienstwaffe nicht vollständig ersetzen. Doch es bleibt zu hoffen, dass ihre Anwendung oder sogar schon ihr bloßer Anblick zur Deeskalation führen können, ehe eine Situation bedrohlich wird.“