Papst sollte Botschafter von Nato und EU sein
Darauf, dass der Papst neue Impulse zu den Beziehungen zur russischen Minderheit im Baltikum geben könnte, hofft Tvnet:
„Angesichts der Tatsache, dass das Thema der russisch sprechenden Minderheit in der Innenpolitik Lettlands und Estlands wie eine heiße Kartoffel behandelt wird, könnte der Papst auch als Botschafter von Nato und EU fungieren. Er könnte betonen, wie notwendig der Dialog mit den Glaubensbrüdern und den Mitgliedern anderer Konfessionen ist - wie auch mit den russisch Sprechenden als solchen. Der Westen sieht einen solchen Dialog nicht ohne Grund als das beste Instrument, um Russland daran zu hindern, die Spaltung der Gesellschaft auszunutzen und die Sicherheit der Allianz zu bedrohen.“
Geburtenpolitik muss auf die Agenda
Wenn der Papst sich gegen Überbevölkerung einsetzt, kann das viel Gutes bewirken, schreibt Eesti Päevaleht:
„Vor drei Jahren, nach dem Besuch auf den Philippinen, hat der Papst die Frage gestellt, ob der Rest der Welt sich in die Geburtenpolitik in den Entwicklungsländern einmischen darf. Es gibt mehrere Gründe dies zu bejahen. Lässt man die ideologische Frage der Familienplanung beiseite, ist es überzeugend bewiesen, dass die Gesundheit der Frauen leidet, wenn es keine Verhütung gibt. Zweitens: Bei weniger Geburten haben Kinder bessere Chancen, sowohl gesundheitlich als auch bildungstechnisch. Drittens müsste man sich auf die Verbindung zwischen Geburtenrate und Klimaveränderung fokussieren. Steigt die Geburtenrate [und damit der weltweite Energieverbrauch], sind alle anderen Maßnahmen, um den Klimawandel einzudämmen, im Grunde genommen zwecklos.“
Extra Feiertag ist wirklich übertrieben
Dem Aufwand, der in Lettland für den Papstbesuch betrieben wird, kann Latvijas Avīze nur mit Kopfschütteln begegnen:
„Muss sich ein säkularer Staat finanziell an der Organisation des wichtigsten Ereignisses einer Konfession beteiligen? Ist die Bedeutung des Besuches nicht übertrieben? Aus katholischer Sicht, nein. Aber dahinter steckt ja auch eine politische Dimension. Die Entscheidung des Parlaments, den 24. September im ganzen Land zu einem Feiertag zu erklären, ist fragwürdig. ... Genauso gut müsste es einen Feiertag wegen einer wichtigen Sportveranstaltung geben. Die Aussage, dass der Papstbesuch wichtig für Seele und Geist sei, ist kein Argument. Während des Finales eines Sportwettbewerbs sind die Emotionen nicht geringer. Und aus Sicht der Demokratie ist es hochmütig, so unterschiedlich zu bewerten.“
Was die Nörgler nicht verstanden haben
Lietuvos žinios hingegen fühlt sich geschmeichelt davon, dass der Papst das kleine Litauen besucht:
„Manche werden wohl meckern und sich zum Beispiel in den sozialen Netzwerken über Einschränkungen im Straßenverkehr beschweren. Aber diese Nörgler verstehen nicht, dass der Papstbesuch sowohl ein Zeichen einer außergewöhnlichen Aufmerksamkeit als auch des Respekts ist, aus dem der Wille, uns zu helfen, erkennbar wird. Noch deutlicher wird das, wenn man sich mal vor Augen hält, welche Länder der Papst noch nicht besucht hat - zum Beispiel Frankreich. “