Schafft Macron mit neuem Kabinett die Kehrtwende?
Nach der Affäre um seinen Ex-Leibwächter Benalla sowie den Rücktritten von Umweltminister Nicolas Hulot und Innenminister Gérard Collomb sollte Macrons Kabinettsumbildung einen Neustart signalisieren. Dass das kräftig in die Hose ging, erklären Kommentatoren, nachdem die neue Regierungsmannschaft am Dienstag vorgestellt wurde.
Präsident findet keine Leute mehr
Unter den neuen Ministern ist kein bekanntes Gesicht, zeigt sich Journalist Michel Soudais in Politis enttäuscht:
„Viel Wind um nichts. Nach zwei Wochen voller Diskussionen und Prognosen verriet der Elysée am Dienstagmorgen, worin die Änderungen im Kabinett bestehen - und zwar mit einer simplen Pressemeldung. ... Man darf von diesem Wechselspiel also nichts erwarten. Es hat vor allem gezeigt, dass Emmanuel Macron und Édouard Philippe Schwierigkeiten haben, ein Team zusammenzustellen, um ihre immer unbeliebter werdende Politik umzusetzen. Mehrere Personen, an die man herangetreten war, haben öffentlich erklärt, dass sie dieser Regierung nicht beitreten wollen.“
Macrons goldene Zeit ist vorbei
Die neue Regierung steht nicht für den von Macron erhofften Neuanfang, erklärt der Tages-Anzeiger:
„[N]ach zweiwöchiger Suche ist nun klar: Macron hat niemand anderen gefunden. Seine Regierung entfernt sich in der neuen Besetzung noch weiter von ihrem Versprechen, linke und rechte Positionen zu versöhnen. Macrons Anwerbeversuche bei den Sozialisten sind gescheitert, dort glaubt niemand mehr daran, dass der Präsident den Kampf gegen Armut und Elend ernst meint. Die Regierung nennt sich neu, einen Neuanfang verkörpert sie nicht. Sie belegt viel eher, was sich seit dem Sommer abzeichnet: Macrons goldene Zeit ist vorbei.“