Wer profitiert von Gas-Bohrungen rund um Zypern?
Der US-Rohstoffkonzern ExxonMobil hat vergangene Woche damit begonnen, Erdgas-Probebohrungen im so genannten "Block 10" gut 150 Kilometer südwestlich der zyprischen Küste durchzuführen. Das Gebiet wird sowohl von Zypern als auch teilweise von der Türkei beansprucht. Um Auswirkungen auf die Verhandlungen im Zypernkonflikt zu vermeiden, mahnen Kommentatoren zu großer Vorsicht.
Alle müssen etwas vom Kuchen abbekommen
Die Einnahmen aus der Gasförderung müssen gerecht zwischen türkischen und griechischen Zyprern aufgeteilt werden, fordert Charles Ellinas vom Global Energy Center des Atlantic Council in Cyprus Mail:
„Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, besteht darin, den staatlichen Fonds, der als 'Nationaler Investmentfonds' bezeichnet wird, fertigzustellen und umzusetzen. Obwohl dies seit 2013 diskutiert wird, ist es dazu noch nicht gekommen. Dies sollte einer abschließenden Überprüfung durch eine renommierte internationale Institution, wie dem Internationalen Währungsfonds oder der Weltbank, unterzogen werden, um sicherzustellen, dass alle Einnahmen einbezogen werden und dieser Prozess transparent ist. Mit anderen Worten handelt es sich um einen Fonds, der 'gleichberechtigt aufgeteilt' wird und den Zyperngriechen und Zyperntürken direkt zugutekommt.“
Segen oder Fluch
Erstmal abwarten, was bei den Bohrungen überhaupt gefunden wird, empfiehlt Politis:
„Interessant für alle beteiligten Akteure ist, ob Exxons Bohrungen Erwartungen wecken und sich auch auf eine mögliche Wiederaufnahme des Dialogs über die Zypernfrage auswirken können. ... Die Tatsache, dass sowohl das Unternehmen als auch die USA zu diesem Zeitpunkt offenbar garantiert haben, dass die Türkei die Arbeit des Schiffes Stena IceMax nicht stören wird, sorgt zunächst für Beruhigung. ... In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob das Erdgas für Zypern zu einem Segen oder Fluch werden kann. Der Countdown hat bereits begonnen.“