Flüchtlinge im Ärmelkanal: Was soll London tun?
Rund 230 Flüchtlinge haben im Dezember nach offiziellen Angaben versucht, von Frankreich aus über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen. Allein am 25. Dezember wurden 40 Migranten aus einem Schlauchboot gerettet. Innenminister Sajid Javid verlegte mehr Schiffe für Grenzpatrouillen in das Gewässer. Die Sorge um Menschenleben steht nach Ansicht von Kommentatoren dabei nicht an erster Stelle.
Krokodilstränen helfen nicht weiter
Politiker in ganz Europa vermeiden, der Flüchtlingsfrage wirklich auf den Grund zu gehen, kritisiert The Guardian:
„Es sind leere Worte und Krokodilstränen über die lebensgefährlichen Risiken, die Flüchtlinge für gefährliche Seeüberquerungen auf sich nehmen. Doch unsere Politiker lehnen es ab, eine sichere Alternative anzubieten. Und das ist die echte Krise. Nicht ein paar Hundert Menschen, die in den letzten Tagen den Ärmelkanal überquert haben. Es ist leicht für die Politiker, die Menschenhändler zu verurteilen. Aber unsere Regierung könnte diesen Gangs leicht das Geschäft ruinieren und menschliches Leid beheben, indem sie legale Wege zur Rettung aufzeigt und die Lasten gleichmäßig unter den europäischen Ländern aufteilt. Doch stattdessen schüren sie Ängste und gehen scharf gegen ein paar Dutzend verzweifelte Flüchtlinge vor, die unser Ufer erreichen wollen.“
Briten müssen nicht helfen
Die in Schlauchbooten aufgegriffenen Flüchtlinge sollten kein Asyl in Großbritannien beantragen dürfen, fordert The Daily Telegraph:
„Der Markt für die bösen Dienste der Menschenhändler würde wachsen. Und wofür? Um Menschen und ihre Familien von einer wohlhabenden westlichen Demokratie - Frankreich - in eine andere wohlhabende westliche Demokratie - nämlich Großbritannien - zu schmuggeln. ... Flüchtlinge, die zwischen ihrem Heimatland und hier Zeit in Frankreich oder jedem anderen demokratischen und zivilisierten Land verbracht haben, hatten ausreichend Gelegenheit, dort Asyl zu beantragen. ... Wir mögen mit ihrer Präferenz einverstanden sein, aber wir haben keinerlei Verpflichtung - weder rechtlich noch moralisch -, Menschen Asyl zu bieten, die sich für ein zukünftiges Leben in Großbritannien statt Frankreich entschieden haben.“