Jetzt auch Geldwäsche-Vorwurf gegen Swedbank
Im Zuge der Geldwäsche-Ermittlungen bei der Danske Bank ist auch die Swedbank in den Fokus der Untersuchung geraten. Wie der schwedische Sender SVT berichtete, seien dort verdächtige Transaktionen entdeckt worden. Finanzaufseher in Schweden und Estland nahmen gemeinsame Ermittlungen auf. Auch Litauen beteiligt sich an der Untersuchung. Haben die skandinavischen Banken noch eine Zukunft im Baltikum?
Finanzaufsicht muss endlich misstrauischer werden
Im Zug der Geldwäscheaffäre hatte Svenska Dagbladet aufgedeckt, dass die schwedische Finanzaufsicht eine nähere Untersuchung der Swedbank vor Jahren aufgeschoben hatte. Die Zeit der Nachlässigkeiten muss nun vorbei sein, schreibt Dagens Nyheter:
„Es ist gerade mal zehn Jahre her, dass die Swedbank in der Finanzkrise beinahe wegen mangelnden Vertrauens und riskanten Krediten im Baltikum untergegangen wäre. Diesmal ist es die Geldwäscheaffäre, die - wenn sie bewiesen werden kann - Swedbank eine Milliardenstrafe einbringt. Es handelt sich hier um eine für das System kritische Bank. Das Vertrauen in sie betrifft die gesamte Gesellschaft. ... Da wir nicht in einer Idylle mit pflicht- und gesetzestreuen Bürgern leben, ist es vielleicht an der Zeit, ein bisschen mehr Misstrauen an den Tag zu legen - und wesentlich weniger Naivität.“
Skandinavische Banken im Fegefeuer
Swedbank muss nun wirklich offen und kooperationswillig sein, fordert Äripäev:
„Der Geldwäscheskandal, der mit der Danske Bank seinen Anfang nahm, breitet sich aus wie ein Fegefeuer, das die skandinavischen Banken nacheinander verbrennt. Gerade erst hat die finnische Polizei eine Untersuchung gegen die Nordea Bank begonnen, als SVT die verdächtigen Transaktionen zwischen Danske Bank und Swedbank in Milliardenhöhe zwischen 2007 und 2015 aufgedeckt hat. Swedbank muss nun Transparenz zeigen, sonst erleidet nicht nur die Bank selbst, sondern auch das Bankenwesen, die Wirtschaft und der Staat Schaden. Dies sind schwere Anschuldigungen, die auch Estlands Ansehen weiter schaden.“
Vorwurf nur Vorwand
Genau wie die Danske Bank soll nun auch die Swedbank mittels des Geldwäschevorwurfs vom baltischen Markt verdrängt werden, mutmaßt Neatkarīgā:
„Die Danske Bank wurde aus dem baltischen Markt verdrängt, um den Weg für die [norwegische] Luminor Bank frei zu machen. Nun wurde die Swedbank gewarnt, dass sie ein ähnliches Schicksal erleiden könnte. Bei der Danske Bank wurde öffentlich erklärt, dass sie mit Geldwäsche zu tun hat. Und es wurde sofort entdeckt, dass zwischen der Danske Bank und Swedbank Milliarden Euro in den letzten Jahren geflossen sind. ... Jetzt wird der Swedbank Zeit gegeben, hinter den Kulissen zu klären, ob sie mit dem für sie vorgesehenen Marktanteil einverstanden ist und ob sie überhaupt in Lettland und Estland bleiben will.“