Verbreitet Frankreichs Innenminister Fake News?
Frankreichs Innenminister Castaner wird vorgeworfen, Falschinformationen verbreitet zu haben. Er musste die Anschuldigung zurücknehmen, Demonstranten hätten am 1. Mai ein Pariser Krankenhaus angegriffen, da durch Videos bekannt wurde, dass diese vor Sicherheitskräften in die Klinik geflohen waren. Kommentatoren sind empört, machen aber auch auf Schwachstellen in der Argumentation der Kritiker aufmerksam.
Die wahren Feinde der Wahrheit
Die Regierung hat sich selbst entlarvt, wettert Causeur:
„Am Morgen des 2. Mai erfuhren die Franzosen, die Christophe Castaners Worte vernahmen, als sie ihre Zeitung aufschlugen, den Fernseher oder ihr Radio einschalteten, dass eine Gruppe von Demonstranten aus dem schwarzen Block die Intensivstation eines großen Krankenhauses gestürmt hatte, um dort Gewalt auszuüben und das Leben von Patienten zu gefährden. Zwölf Stunden später brach das Lügengebäude zusammen, da mehrere Bürger das Wort ergriffen. Die Regierung und ihre Epigonen waren gezwungen, zurückzurudern. Jetzt wissen wir, wer Fake News in die Welt setzt, wer lügt, wer Verschwörungstheorien verbreitet und wer Gewalt anwendet. Und wir wissen auch, warum diese Leute, die Angst vor der Wahrheit haben, die Instrumente der Meinungsfreiheit abschalten wollen.“
Was die Kritiker verschweigen
Die Kritik an Castaner ist gerechtfertigt, doch sie vernachlässigt einen wichtigen Punkt, moniert Le Point:
„Seine politischen Gegner von links haben richtig gezielt. Allerdings hat sich keiner von ihnen die Mühe gemacht, in Erinnerung zu rufen, dass ein Krankenhaus genauso wie eine Schule - beispielsweise die in der Rue Fagon im 13. Bezirk von Paris, welche von Demonstranten angegriffen wurde - ein heiliger Ort der Republik ist, ein Heiligtum, das man nicht einfach so betritt. Erst recht, wenn die Türen und Sicherheitstore doppelt verriegelt sind, um hier Kranke und Pflegekräfte, dort Kinder und Lehrkräfte zu schützen. Ein seltsames Versäumnis derjenigen unter den Linken, die vorgeben, die öffentlichen Dienste zu verteidigen.“