Bekommt Duda sein "Fort Trump"?
Donald Trump empfängt am heutigen Mittwoch zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres seinen polnischen Amtskollegen Andrzej Duda. Beobachter rechnen damit, dass die Präsidenten eine Erklärung über die ständige Stationierung von US-Truppen in Polen unterzeichnen könnten - das von Duda so genannte "Fort Trump", für das er schon im September geworben hatte.
Trump schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe
Für Trump könnte sich Dudas Besuch lohnen, merkt Nato-Experte Stefano Stefanini in La Stampa an:
„Wird der nächste Trump Tower militärischer Art sein? Kann sein, dass der US-Präsident den Schmeicheleien von Andrzej Duda erliegt, der nach Washington reist, um die privilegierten polnisch-amerikanischen Beziehungen zu festigen. Warschau will eine amerikanische Militärbasis. Die Präsenz der Nato im Rotationssystem, zu der mehr als 4.000 US-Soldaten gehören, reicht Warschau nicht aus. … Im Gegenzug für die amerikanischen Kanonen stellt Duda mit einer 'Energy Cooperation' in Aussicht, Flüssiggas aus den USA zu kaufen. Trump kann so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: ein weiteres seiner geliebten [bilateralen] Handelsabkommen abschließen und ein tugendhaftes Beispiel liefern für eine geringere Abhängigkeit von russischem Gas - die Deutschland mit dem Projekt Nord Stream 2 erhöht.“
Polen macht sich abhängig
Um Polens Autonomie in Sicherheitsfragen fürchtet Onet.pl:
„Das Problem ist, dass sich Polen in Richtung spektakulärer, aber zu teurer und unüberlegter US-Rüstungskäufe bewegt. Der Kauf der F-35-Flugzeuge ist so kostspielig, dass nicht genug Geld für das bleibt, was am dringendsten benötigt wird (außer die Militärausgaben werden erhöht, was unwahrscheinlich ist). … Polen muss sich nicht auf den Dritten Weltkrieg vorbereiten, sondern auf einen möglichen Panzerangriff aus Russland. Um einen solchen abzuwehren, muss man Artillerie und modernisierte Panzer mit moderner Munition besitzen, nicht 32 Flugzeuge, über deren Verwendung auch noch die USA entscheiden. Die mangelnde Verstärkung der Landstreitkräfte und der Kauf von Flugzeugen, über die wir nicht frei verfügen können, schwächen die strategische Autonomie und machen Polen noch abhängiger von den Vereinigten Staaten.“