Overshoot Day: Ressourcen der Erde versiegen
Mit dem Beginn dieser Woche haben die Menschen alle für 2019 zur Verfügung stehenden Ressourcen aufgebraucht. Das teilte die NGO Global Footprint Network mit, die jährlich den Earth Overshoot Day berechnet. Reserven wie Wasser, Land, Holz und saubere Luft waren zum 29. Juli rechnerisch verbraucht, weil sie im laufenden Jahr nicht mehr regeneriert werden können. Der Stichtag ist Anlass für mahnende Appelle.
Wir hinken der Technologie hinterher
Es ist an der Zeit, sich den wahren Problemen zu stellen, die unsere Gesellschaft bedrohen, mahnt Delo:
„Dieses Jahr sind die Ressourcen auf globaler Ebene zwei Tage früher als im Vorjahr aufgebraucht worden - und in Slowenien bereits zwei Wochen früher. Der ökologische Schuldenberg ist zwar nur eine symbolische Warnung, dass der Mensch die Grenzen des Planeten überschritten hat, doch ist die Warnung begründet. Real sind auch die Lösungen, um diesen Schuldenberg zu verringern. Am effektivsten ist die Entkohlung der Wirtschaft, auch durch eine nachhaltigere Mobilität könnte viel erreicht werden. … Das Wissen und die Technologie haben wir. Die Frage ist, ob wir bereit sind, dafür zu zahlen. Bisher sieht es nicht danach aus.“
Ökologischer Schuldenberg schwer abzuzahlen
Wir müssen an die kommenden Generationen denken, mahnt der Geograph und Walliser Grüne Jérémy Savioz auf seinem Blog bei Le Temps:
„Um weiterhin zu trinken, zu essen, zu heizen, mobil zu sein und zu produzieren, werden wir uns verschulden müssen. Indem wir auf die Ressourcenvorräte zurückgreifen, unser natürliches 'Kapital', beuten wir die Umwelt aus und gefährden ihre Regenerationsfähigkeit. Das Konzept der 'ökologischen Schulden' wäre einer ganzen Serie von Artikeln würdig. Doch merken wir uns zunächst ganz einfach, dass diese Schulden an die künftigen Generationen weitergereicht werden - und dass es wahrscheinlich sehr schwer sein wird, sie zurückzuzahlen.“
Wo kein Wille, da kein Weg
Kreuzfahrtschiffe sind eine der größten Verschmutzungsquellen der Welt und ihre Nutzung ist innerhalb eines Jahrzehnts um 70 Prozent gestiegen. Jornal i schließt daraus:
„Auch wenn wir erneuerbare Energien als Allheilmittel sehen wollen, können nur Gewohnheitsänderungen einen Planeten retten, auf dem sieben Milliarden Umweltverschmutzer leben. ... Wie werden die Gretas dieser Welt 30 Millionen Menschen, die jährlich eine Kreuzfahrt machen, überzeugen, mit dem Zug zu fahren - oder überhaupt nicht zu reisen?“
Übertriebene Panikmache
Dass ein viel zu großes Aufhebens um den Ressourcenverbrauch gemacht wird, findet hingegen Contrepoints und publiziert, um das zu unterstreichen, einen Text aus dem Jahr 2013 erneut:
„Einerseits hat die Menschheit nicht diskret auf einem anderen Planeten ein kleines Lebensmittellager aufgebaut, um ab und an daraus zu schöpfen, was ihr fehlt, und so bis zum Ende des Jahres durchzuhalten. Andererseits geht, wenn Ressourcen fehlen, deren Verbrauch zurück: Ist doch klar: Gibt es kein Erdöl, verbrennt man auch keins. Das bedeutet, dass jegliche Vorstellung eines ökologischen Defizits im Grunde absurd ist. Im schlimmsten Fall wird die Menschheit sich nicht bei sechs Milliarden Personen halten können, beziehungsweise langsam aussterben – was irgendwann mit jeder lebenden Spezies geschieht. Im besten Fall kann sie sehr gut leben und in diesem Fall gibt es keinen Anlass, so einen Heidenlärm zu veranstalten.“