Schweden machtlos gegenüber jungen Gewalttätern?
Schweden diskutiert über Gewalt von Minderjährigen gegenüber anderen Kindern und Jugendlichen. Ein Medienbericht über einen 13-Jährigen, der nach Drohungen einer Kinderbande mit seiner Familie aus Uppsala fliehen muss, hat starke Reaktionen ausgelöst. Die Presse fordert konsequentes Handeln.
Neue Wirklichkeit braucht neue Regeln
Der lasche Umgang mit jugendlichen Straftätern ist das Problem, meint Expressen:
„Es ist nicht mehr ungewöhnlich, dass sehr junge Menschen sehr schwere Verbrechen begehen. Aber nach wie vor ist es der Sozialdienst, der sich um Minderjährige unter 15 kümmert, und diese Hilfsmaßnahmen fußen in der Regel auf Freiwilligkeit. Ältere Jugendliche können zwar von Gerichten verurteilt werden, landen letztlich aber doch meist beim Sozialdienst, der kaum in der Lage ist, mit Schwerkriminellen umzugehen. Härtere Gangarten sind natürlich nicht die ganze Lösung. ... Aber wem nützt die jetzige Regelung eigentlich? ... Es kann acht bis zehn Jahre dauern, bis die Gesellschaft zum ersten Mal klare Grenzen aufzeigt - und dann ist es oft zu spät.“
Gesellschaftsvertrag steht auf dem Spiel
Die aktuelle Entwicklung hat das Potenzial, den gesellschaftlichen Kitt zu zerstören, warnt Svenska Dagbladet:
„Eine Veränderung muss her, im Sinne aller Beteiligten. Opfer dürfen nicht gezwungen sein, den Wohnort zu wechseln. Täter müssen daran gehindert werden, weiter Gewalt gegenüber anderen auszuüben, und außerdem Hilfe beim Start in ein neues Leben bekommen. ... Wenn man einen Staat schafft und mit Ressourcen ausstattet, um die grundlegenden Freiheiten der Individuen zu gewährleisten, dann muss dieser Gesellschaftsvertrag funktionieren. Denn das wertvolle Vertrauen zwischen den Menschen in einer Gesellschaft ist abhängig davon, dass elementare Spielregeln respektiert und befolgt werden.“