G7 oder G8: Kehrt Russland in den Club zurück?
Trump hat sich vor und auf dem G7-Gipfel für eine Rückkehr Russlands in die Staatenrunde stark gemacht. Macron hält das zumindest für erörterungswert, doch die anderen Staatschefs winkten unter Hinweis auf Krim und Ostukraine ab. Möglicherweise wird Putin aber nächstes Jahr beim G7-Gipfel in den USA als Gast dabei sein. Es sieht für ihn jedenfalls nicht ganz schlecht aus, bemerken Kommentatoren.
Die abwesende Hauptperson
Wie ein unsichtbarer Gast prägte Putin den Gipfel, findet Jutarnji list:
„Das G7-Treffen stand in Putins Schatten, was die Eitelkeit des Kremls befriedigte und von den russischen Staatsmedien seit Tagen ausgekostet wird. Der russische Präsident - obwohl er gar nicht an den sonnigen Stränden von Biarritz weilte – wurde zu einem der Haupthelden und Störfaktoren des Gipfels. US-Präsident Trump schlug vor, Russland in den Schoß der G7 zurückkehren zu lassen, während Frankreichs Präsident Macron dies zwar nicht vollends ausschloss, doch sagte, dafür sei es noch zu früh. ... Der Grund, weshalb der Schuh bei diesem Thema drückt, ist die Halbinsel Krim.“
Die G20 sind für Putin viel komfortabler
Radio Kommersant meint, dass Putin gegenwärtig gar nicht den Wunsch hat, in das Gremium zurückzukehren:
„Wenn bis zum nächsten Gipfel die aktuelle antirussische Welle in den USA abebbt, könnte eine Einladung an Putin erfolgen. Aber selbst wenn nicht, wird man sich im Kreml nicht grämen: Dort hat man sich schon daran gewöhnt, ohne die G8 zu leben. Für Putin ist das Format der G20 viel komfortabler - oder eben Vier-Augen-Gespräche mit Macron, Merkel oder Trump. Die Aussicht, sich Vorwürfe und spitze Bemerkungen des jungen kanadischen Premiers anhören zu müssen und sich bei den meisten Tagesordnungspunkten in der Minderheit - wenn nicht gar isoliert - zu fühlen, begeistert Putin kaum. Für ihn ist internationale Politik immer mehr eine Prestigefrage geworden. Und er will, dass man ihn mit der gebotenen Achtung behandelt.“