Wachsende Fremdenfeindlichkeit in Griechenland?
Einwohner und Hoteliers im nordgriechischen Vrasna haben in der Nacht zum Mittwoch die Ankunft von etwa 400 Geflüchteten verhindert, die von der Insel Samos aufs Festland verlegt werden sollten. Auch andernorts gibt es Proteste gegen Migranten. So sperrt man sich in Serres gegen den Bau einer dritten Flüchtlingsunterkunft. Griechische Medien versuchen die Seelenlage der protestierenden Bürger zu ergründen.
Nun schwant den Bürgern die Wahrheit
Das, was gerade passiert, spiegelt den Schockzustand der griechischen Gesellschaft, erklärt Protagon:
„Es ist wichtig, dass wir die Reaktionen einer Gesellschaft beobachten, die unvorbereitet ist, unreif und sich dessen nicht bewusst, was passiert und was kommt. Niemand wagte es, die Wahrheit zu sagen. Die Flüchtlings-und Migrationsfrage wurde von den Regierungen als etwas Vorübergehendes angesehen, eine Phase, die nach dem Ende der Krise in Syrien beendet wäre. Das war nicht so. Und jetzt merkt es jeder.“
Gastfreundschaft nur für volle Geldbeutel
Nur die Reichen und die Investoren sind nunmehr in Griechenland willkommen, schimpft Avgi:
„Die Rassenreinen gingen auf die Straßen, um die Kolonialisierung ihres Landes zu stoppen. Es applaudierten ihnen diejenigen, die nichts von unseren Fluchterfahrungen im Jahr 1922 [Flüchtlingswelle aus Kleinasien nach dem Griechisch-Türkischen Krieg] geerbt haben, sondern nur den Hass und die Angst vor dem Fremden - und insbesondere den Fremden mit den leeren Taschen. ... Denn wenn der 'Fremde' mit vollem Portemonnaie kommt, dann ändert sich alles. Dann fallen die Türen weit auf und jeder erinnert sich an die traditionelle griechische Gastfreundschaft.“