Chaos bei Erdoğans Besuch in Budapest

Tausende Menschen haben in Budapest gegen den Besuch von Recep Tayyip Erdoğan demonstriert und ihre Solidarität mit den in Nordsyrien lebenden Kurden bekundet. Der türkische Präsident traf sich zu Gesprächen mit Premier Viktor Orbán. Da die Polizei den Staatsgast weiträumig von den Demonstranten abschirmte, kam es zum Verkehrschaos. Kommentatoren diskutieren, ob das nötig war.

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444 (HU) /

Für einen Handschlag die Stadt lahmgelegt

Ob der ganze Trubel unbedingt sein musste, fragt sich 444.hu:

„Tausende Budapester mussten ihren Alltag umorganisieren oder in der Kälte herumstehen, nur weil Erdoğan und Viktor Orbán einander die Hand geben wollten. Mehr ist nicht wirklich passiert. Jedenfalls gab es auf der Pressekonferenz der beiden Politiker keine Ankündigung, die es gerechtfertigt hätte, die ungarische Hauptstadt mit ihren 1,75 Millionen Einwohnern 24 Stunden lang zu belästigen. Die ungarische Regierung denkt wahrscheinlich gar nicht mehr nach, welche Auswirkungen bestimmte Maßnahmen auf das Leben der ungarischen Bürger haben. “

Magyar Nemzet (HU) /

Der Besuch war selbstverständlich wichtig

Dass es durchaus Wichtiges zu besprechen gab beim Besuch des türkischen Präsidenten, findet hingegen die regierungsnahe Magyar Nemzet:

„Es sollte nicht verschwiegen werden, dass es hinsichtlich der türkischen Kurdenpolitik und zu den innenpolitischen Bedingungen des Eingriffs in Syrien zahlreiche Fragen gibt. Diese Fragen werden dort gestellt, wo sie hingehören: am Verhandlungstisch. ... Auch Ungarn hat Interessen in der Türkei und in Syrien. Die drängendste Frage für uns ist, dass aus den vier Millionen syrischen Flüchtlingen nicht Migranten werden, die sich in unsere Richtung bewegen. Es ist kein Zufall, dass die ungarische Außenpolitik betont: Seit langen Jahrhunderten leben wir im Dreieck von Berlin, Moskau und Istanbul (Ankara). Wir können uns nicht leisten, dass wir auf diese Mächte nicht achten.“