Schwedens Instagram-Feministinnen unter Beschuss
Zwei über die sozialen Medien bekannt gewordene schwedische Feministinnen sind in Verlegenheit: Cissi Wallin steht wegen Verleumdung vor Gericht, weil sie einen Prominenten trotz fallengelassener Klage einen Vergewaltiger nannte. Linnéa Claeson, die öffentlich Protokoll über verbale Angriffe von Männern führt, soll diese vielfach frei erfunden haben. Unwürdige Vorfälle, urteilt Schwedens Presse.
Junge Mädchen werden von Engagement abgeschreckt
So erweist man der Sache der Frauen einen Bärendienst, findet Göteborgs-Posten:
„Linnéa Claeson postet auf ihrem Instagram-Konto Drohungen von weltfremden Männern und gibt gepfefferte Antworten. Das Problem ist nur, dass einige dieser Mitteilungen offenbar nie gesendet worden sind. ... Claeson hat eine ganze Karriere darauf aufgebaut, dass man sich in der Öffentlichkeit nicht als Feministin präsentieren kann, ohne in Hass, Drohungen und Penisbildern zu versinken. Das kann dazu führen, dass junge Mädchen davor zurückschrecken, Stellung zu beziehen. ... Irgendetwas ist richtig krank, wenn feministisches Engagement an der Zahl von Vergewaltigungsdrohungen im Posteingang gemessen wird. Die meisten Feministinnen können in der Presse und im Fernsehen präsent sein, ohne in Angst zu leben.“
Content ist das Gegenteil von bitterer Realität
Die Instagram-Feministinnen haben sich zu Sklavinnen der Content-Fabriken gemacht, befindet Svenska Dagbladet:
„In einer Gesellschaft, in der einzig das Individuum existiert, werden alle zu Konsumenten, Kunden und Followern. Um oben zu schwimmen, braucht es sogenannten Content, Inhalt. Dieser Inhalt muss nichts enthalten – wichtig ist, dass er gesehen und angeklickt wird. Wie alles im Spätkapitalismus ist Feminismus zum Verkaufsargument geworden. ... Unterdessen werden Frauen täglich misshandelt, vergewaltigt und ermordet. Im Westen sitzen ganz gewöhnliche Männer vor dem Computer und bestellen sexuelle Übergriffe auf philippinische Kinder; Trans-Aktivisten werden getötet, junge Mädchen kommen wegen Abtreibungen ins Gefängnis. Das ist das Gegenteil von Content – das ist die Wirklichkeit. Der feministische Kampf läuft in höchstem Maße fern der Klick-Welt ab.“