Rumänien: Hin und Her um Autonomie für Szeklerland
Rumäniens Abgeordnetenkammer hat am vergangenen Dienstag einem Autonomiestatus für das mehrheitlich ungarischsprachige Szeklerland stillschweigend zugestimmt, weil 60 Tage lang keine Debatte zu einer entsprechenden Gesetzesvorlage anberaumt worden war. Tags darauf schmetterte der final entscheidende Senat die Vorlage in einer Dringlichkeitssitzung ab. Reichlich Stoff für Diskussionen.
Siebenbürgen gehört allen Ethnien
Wer ein autonomes Szeklerland für einen zukunftsfähigen Plan hält, liegt in mehrerer Hinsicht falsch, meint der Abiturient Gergely Konrad im Blog republica.ro:
„Oftmals wird in der ungarischsprachigen Gesellschaft in Siebenbürgen die Autonomie des Szeklerlandes als Schlüssel zur Lösung wirtschaftlicher Probleme und kultureller Entfremdung präsentiert. Sie scheint als lebensrettende, leicht verdauliche Lösung - vor allem, wenn sie vor dem Hintergrund täglicher Verzweiflung mit einer Dosis nationalistischer Melancholie konsumiert wird. … Doch zum Glück kann Siebenbürgen nicht den Ungarn gegeben werden, denn (Schock und Entsetzen!) es gehört ihnen schon. So wie es auch den Rumänen, den Siebenbürger Sachsen, den Armeniern, Roma und anderen dort lebenden Sprachgruppen gehört. Siebenbürgen gehört all jenen, die es ihr 'Zuhause' nennen, ganz gleich, wann sie hierher 'gezogen' sind.“
Iohannis und die Minderheiten: Begrabene Hoffnung
Präsident Klaus Iohannis hatte in einer TV-Ansprache in harten Worten kritisiert, die Opposition wolle Siebenbürgen an die Ungarn verscherbeln. So verscherzt er es sich mit den Szeklern, meint Maszol-Autor Zoltán Pengő:
„Seitdem Klaus Iohannis die Bühne der überregionalen Politik in Rumänien betreten hat, hat er sich bei den Siebenbürger Ungarn allgemeiner Beliebtheit erfreut. ... Sie haben von ihm nicht nur eine europäischere Politik erwartet, sondern auch eine positive Wende in der Minderheitenpolitik. Diese Hoffnung basierte vor allem auf der Tatsache, dass Iohannis als Siebenbürger Sachse auch selbst einer der nationalen Minderheiten angehört. ... Ich hoffe, dass der Antidiskriminierungsrat den Präsidenten verurteilt. Man kann sich auch in einer eleganten Art und Weise gegen Autonomie äußern oder seine rumänische Zugehörigkeit demonstrieren.“