Leihmutter-Babys: Bestellt und nicht abgeholt
Über 100 Kinder von Leihmüttern sitzen in der Ukraine fest, weil ihre Eltern aufgrund der Pandemie nicht in das Land einreisen dürfen. Leihmutterschaften in der Ukraine gelten, auch wegen der niedrigen Kosten, als besonders attraktiv für meist westeuropäische Paare, die selbst nicht Eltern werden können. Medien kritisieren den Umgang mit den Leihmüttern über die aktuelle Ausnahmesituation hinaus.
Als Fleischfabriken missbraucht
Für die Journalistin Elena Markosyan von 2000.ua zeugt die Lage der Leihmütter, die sich nun doch um die Neugeborenen kümmern müssen, von Menschenverachtung:
„Es ist nichts Persönliches, nur Business (?!?). Und das macht unsere Frauen zu Fleischfabriken. Es ist ein Geschäft mit Frauen, die in diesem Land ohne Schutz, ohne Perspektiven sind, ohne Männer, die sich um sie kümmern könnten. ... Ich habe viele Spielfilme gesehen, viel gelesen, aber das war bisher jenseits meiner Vorstellungskraft. Denn das entbehrt jeglicher Menschlichkeit.“
Ukrainerinnen verkaufen sich unter Wert
Polityka findet, ukrainische Leihmütter machen ein schlechtes "Geschäft":
„Leihmütter sollen bereits mindestens ein Kind haben, unter 35 Jahre alt sein, ärztliche Anweisungen befolgen und während der Schwangerschaft keinen Geschlechtsverkehr haben. ... Ein Gesetz schreibt fest, dass die Frauen nach der Entbindung ihre Meinung nicht ändern, das Kind also nicht behalten dürfen. Für ihre 'Arbeit' erhalten sie 10.000 bis 13.000 US-Dollar, während der Schwangerschaft zusätzliche 300 US-Dollar pro Monat. Zum Vergleich: In den USA bekommt eine Leihmutter in jenen Staaten, in denen die Leihmutterschaft legal ist, teilweise Hunderttausende Dollar.“