Supercup im Hotspot: Lehrreich oder leichtsinnig?
Im Finale um den europäischen Supercup hat der FC Bayern am Donnerstag den FC Sevilla mit 2:1 besiegt. Obwohl der Austragungsort Budapest zuletzt mehr als 100 Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen verzeichnete, hatte die Uefa an dem Match festgehalten, das als Pilotprojekt zur Zuschauerrückkehr dienen sollte. Kommentatoren diskutieren Sinn und Unsinn dieses Testlaufs.
Gefährliches Massenexperiment
Népszava kritisiert die Veranstaltung scharf:
„Die Uefa nennt den europäischen Supercup einen Testlauf. Doch er ist vielmehr ein massenhaftes Menschenexperiment, bei dem die ungarische Regierung assistiert. ... Wenn die Vertreter der Uefa mit den Erfahrungen aus dem Supercup zufrieden sind, werden sie auch andere Spiele dem Publikum zugänglich machen. Es ist nicht klar, wo die Grenzen liegen: Wird das Experiment dann als erfolgreich gelten, wenn von den Besuchern des Puskás-Ferenc-Stadions niemand infiziert wird? Woher weiß die Uefa, wie viele Fußballfans infiziert wurden? Und was ist, wenn einige Hunderte eine Corona-Infektion mit nach Hause bringen und das Virus sich in den Familien weiter verbreitet und infolgedessen ältere Verwandte ums Leben kommen?“
Uefa zeigt, wie Pandemie-Fußball geht
Für 444 hingegen hatte das Event Vorbildcharakter:
„Der Supercup war ein lehrreiches Experiment, vor allem für den ungarischen Fußballverband. … Am Wochenende bei der nächsten Runde der ungarischen Meisterschaft wird es im Stadion keine Sitze geben, die leer bleiben. Man wird nicht verpflichtet sein, Masken zu tragen, in den Toiletten wird es keine Begrenzung der Personenzahl und an den Essensständen weder Desinfektionsmittel noch eine Koordination der Warteschlangen geben, da der ungarische Fußballverband, anders als die Uefa, das nicht fordert. Wie man es stattdessen machen könnte, haben die Verantwortlichen jetzt gesehen.“