Finnland: Erpressung mit geklauten Patientendaten
Hacker haben die Daten von rund 40.000 Patienten des Zentrums für Psychotherapie Vastaamo in Helsinki geklaut. Nachdem sich Vastamoo weigerte, wie gefordert 450.000 Euro zu zahlen, wurden Hunderte Daten veröffentlicht und teils zum Download bereitgestellt. Zudem kontaktieren die Erpresser seit dem Wochenende Patienten direkt und erpressen sie ebenfalls.
Kein Fußbreit den Gaunern
Die drei Chefredakteure von Helsingin Sanomat, Antero Mukka, Kaius Niemi und Anu Ubaud, fordern die Finnen dazu auf, dem Reiz zu widerstehen, die gehackten Daten anzusehen:
„Wir appellieren an uns alle, dass niemand von uns kriminell beschaffte Daten, die eindeutig Teil der Privatsphäre sind, ansieht, verbreitet oder kommentiert. ... Die Patienten von Vastaamo haben Hilfe gesucht und sich auf die Vertraulichkeit der Therapie verlassen. Wir dürfen den Erpressern nicht nachgeben. Gemeinsam können wir die Ziele der Kriminellen durchkreuzen. Gleichzeitig ist dies eine gute Möglichkeit, unser Verständnis von psychischer Gesundheit auf einen neuen Stand zu bringen. In jedem Leben gibt es schwierige Zeiten und wer Hilfe sucht, braucht sich dafür nicht zu schämen.“
Schluss mit der Blauäugigkeit
Ilta-Sanomat hofft, dass der Datendiebstahl eine Zäsur bedeutet:
„Finnland ist stolz gewesen auf seine fortschrittliche digitale Technologie. Im Rausch der Geschwindigkeit sind aber bei Unternehmen und Privatpersonen Sicherheitslücken bestehen geblieben, von denen nun finnische oder ausländische Kriminelle profitieren. Etwas muss aus dem Diebstahl der Kundendaten von Vastaamo und dem Leid unschuldiger Menschen zu lernen sein. Spätestens jetzt ist im Hinblick auf die Datensicherheit des Internets die Zeit der Blauäugigkeit vorbei.“