Klinikbrände: Was muss sich in Rumänien ändern?
Nach einem Brand in einem Bukarester Krankenhaus am Freitag sind inzwischen neun Patienten gestorben. Erst im November waren ebenfalls bei einem Krankenhausfeuer zehn Menschen verbrannt. Im Dezember hatte das Innenministerium einen Bericht vorgelegt, der über 1.900 Mängel in Rumäniens Krankenhäusern auflistet. Kommentatoren diskutieren, was sich ändern muss, um die Misere zu beheben.
Es gibt eine Alternative
Rumänien braucht entweder neue Klinikgebäude oder eine Zusammenarbeit mit dem privaten Gesundheitssektor, meint Krónika:
„Die Krankenhausbrände sind die Folge der seit vielen Jahrzehnten vernachlässigten Infrastruktur. … Landesweit wurden viele mit privatem Kapital finanzierte moderne Kliniken gebaut. Wenn der Staat unfähig ist, aus eigener Kraft zu investieren, sollte er den Privatbereich fördern, indem er die Behandlungen dort finanziert. ... Während Privatkliniken, Privatschulen oder Restaurants viele Genehmigungen brauchen, um öffnen zu dürfen, dürfen die staatlichen Krankenhäuser im gemeingefährlichen Zustand funktionieren, weil es laut Behörden keine Alternative gibt. Es gibt sie doch.“
Die Gepflogenheiten sind mindestens ebenso marode
Das Problem ist nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die Mentalität der Leute, meint Răzvan Chiruţă von Newsweek România:
„Vergeblich werden neue Krankenhäuser gebaut, wenn die einzige Besessenheit der Manager ist, sich bei den Beschaffungen jedes Apparats zu bereichern, ganz gleich, wie klein er ist. ... Vergeblich haben wir neue Krankenhäuser, wenn die Götter der Medizin ihre Gefolgschaften reinholen und professionelle Mediziner, die sich nicht dem 'Herrn Professor' unterwerfen wollen, ins Ausland verjagt werden. Vergeblich haben wir tadellose Räume, wenn das medizinische Personal sich nicht die Hände wäscht oder sich an der Straßenecke eine Brezel holt - in seiner speziellen medizinischen Arbeitskleidung.“
Den Kontrollen Taten folgen lassen
Durch den Krankenhausbrand im November ist der in Rumänien übliche Verschleppungsprozess in Gang geraten, schreibt der Journalist Paul Stan resigniert in Adevărul:
„Nach der Tragödie von Piatra Neamţ im vorigen Jahr erklärte die Regierung, dass sie in allen Krankenhäusern Kontrollen durchführen werde, doch bis heute wissen wir nicht genau, was bei diesen Kontrollen herausgekommen ist, bei welchen Krankenhäusern Unregelmäßigkeiten entdeckt wurden, welche Sanktionen ausgesprochen wurden und - sehr wichtig - wie die entdeckten Probleme gelöst wurden. In unserem Land gibt es nach jeder Tragödie, nach jedem schwerwiegenden Ereignis, nach größeren Unregelmäßigkeiten, nach jeder offensichtlichen Korruption, nach jeder krassen Inkompetenz Kontrollverfahren und endlose Überprüfungen, die nicht nur nichts lösen, sondern die toxischen Zustände noch verlängern.“
Da hilft nur noch Abriss und Wiederaufbau
Der Ruf nach einer Reform des Gesundheitssystems ist fehl am Platze, meint Florin Negruțiu in republica.ro:
„Reformen haben wir schon, was wir brauchen sind Krankenhäuser. Der Bau des Krankenhauses Matei Balș stammt von 1953! Er ist jetzt 68 Jahre alt. Die Garantiezeit der gesamten Krankenhaus-Infrastruktur, die entweder von den Kommunisten hochgezogen wurde oder aus der Zwischenkriegszeit stammt, ist längst abgelaufen. Sie ist physisch und moralisch erschöpft. Sie kann nicht renoviert werden, sondern nur abgerissen und wiederaufgebaut werden - nach den Sicherheitsstandards für Patienten aus dem Jahr 2021 und nicht denen von 1953. Sie ist eine Lebensgefahr für Ärzte und Patienten.“