Rumänien: Brandunglück auf Covid-Intensivstation
Im nordostrumänischen Piatra Neamţ hat es am Samstag auf der Intensivstation des Kreiskrankenhauses gebrannt. Zehn an Covid-19 erkrankte Patienten starben, sieben Menschen erlitten schwere Brandverletzungen, darunter auch ein Arzt, der Dienst auf der Station hatte. Vermutet wird, dass ein Kurzschluss das Feuer ausgelöst hat. Rumäniens Medien sind entsetzt und beschreiben die Ursachen.
Bei der Gesundheit nicht improvisieren
All die Brandunglücke haben nichts verändert, schreibt der Journalist Adrian Cojocaru in Digi24 resigniert:
„In einem defekten Land wie Rumänien gibt es nicht krankeres als das Gesundheitssystem. Genau das System, in das wir unsere letzte Hoffnung legen, dem Tod zu entkommen. … Genau dort, wo wir niemals den Satz: 'Es geht schon irgendwie' hören sollten, wird von vorne bis hinten improvisiert. … Nicht eine der jüngsten Tragödien, ganz gleich wie groß und schmerzhaft sie war, hat etwas Grundlegendes im System verändert! Jedes Mal beginnen wir wieder von vorn mit denselben Problemen, denselben Tricks, denselben Schmiergeldern, mit denselben improvisierten Stromkreisläufen und Tonnen von Papier, die im Nachgang alles verschleiern.“
Wie zu Ceaușescus Zeiten
Warum der Journalist Cristian Ștefănescu nicht erstaunt ist über das Unglück, beschreibt er im Rumänischen Dienst der Deutschen Welle:
„Die Krankenhäuser wurden in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts gebaut, um eine Medizin zu betreiben, die heute völlig überholt ist. So gibt es enorme Mängel bei der Infrastruktur. Die Stromnetze sind völlig veraltet und stammen aus einer Zeit, in der sie noch primitive Apparate versorgen musste. … Sie haben die gesamte Ceaușescu-Zeit überstanden, ohne dass in eine Modernisierung investiert wurde. Nach 1989 ging es genau so weiter. Seither ist kein einziges staatliches Krankenhaus neu gebaut worden, und die Modernisierungen der bestehenden können nicht mit dem westlichen Standard mithalten.“