Katalonien-Wahl: Wer soll jetzt regieren?
Bei den Regionalwahlen in Katalonien haben die in Madrid regierenden Sozialisten mit 23 Prozent die meisten Stimmen erhalten. Doch zusammengezählt verfügen die separatistischen Parteien über die absolute Mehrheit an Stimmen und Sitzen. Darüber, wie es nach diesem Ergebnis weitergehen soll, haben spanische Journalisten ganz unterschiedliche Vorstellungen.
Klarer Regierungsauftrag für Separatisten
Die bislang regierende Koalition ist deutlich gestärkt worden, stellt die katalanische Tageszeitung El Punt Avui fest:
„Die Wähler haben zum dritten Mal in Folge den Parteien eine absolute Mehrheit verschafft, die für die Unabhängigkeit Kataloniens eintreten. ... Das Ergebnis ist historisch, weil die zusammengezählten Stimmen für die separatistischen Kräfte erstmals auch mehr als 50 Prozent aller abgegebenen Stimmen ausmachen. ... Es scheint klar, dass die Regierungskoalition nicht abgestraft wurde, wie das von den zentralistischen Parteien vorhergesagt worden war, und dass die Unabhängigkeitsbefürworter ab heute den Auftrag haben, dieses Votum in die Praxis umzusetzen.“
Chance für eine Linkskoalition
Dass mit den katalanischen Sozialisten (PSC) und der ERC die beiden Parteien gestärkt aus den Wahlen hervorgehen, die zaghaft versucht hatten, die Kluft zwischen Zentralismus und Separatismus zu überwinden, hält eldiario.es für ein Hoffnungssignal:
„Das ist eine gute Nachricht für die Suche transversaler Lösungen in der neuen Legislaturperiode - sowohl wegen der dialogbereiten Art von Salvador Illa [PSC], als auch, weil Sozialisten und ERC voneinander abhängen, wenn sie in Katalonien und in Spanien regieren wollen. Das ist eine Chance, die Blockpolitik zu überwinden und sich den großen politischen Problemen zuzuwenden. ... Wenn alle mit den Wahlergebnissen wieder dasselbe tun wie in den vergangenen zehn Jahren, werden wir dieselben Fehler erleben und dieselben Debatten hören, die uns nicht dabei helfen, das Hamsterrad zu verlassen.“