Endlich wieder Pub: Feiert England zu früh?
Stark gesunkene Infektionszahlen durch eine erfolgreiche Impfkampagne machen es möglich: Nach drei Monaten im Lockdown haben in England am Montag Geschäfte, Fitnessstudios, Friseure, Zoos und die Außenbereiche der Gastronomie wieder geöffnet. Vielerorts nutzten die Menschen die neuen Freiheiten. Die anderen britischen Landesteile lockerten vorsichtiger. Wie wird sich Englands Vorpreschen auswirken?
Jetzt liegt es an der Jugend
Die Lage kann schnell kippen, mahnt The Independent:
„Es braucht nicht viel Disziplinlosigkeit, nur einen kleinen Knick bei der Impfrate, um den erfreulichen Rückgang bei Covid-Erkrankungen und -Todesfällen zu verlangsamen oder sogar wieder umzukehren. Wie der Kampf gegen Covid nun ausgeht, werden die Einstellungen und Handlungen der jüngeren Menschen entscheiden. Sie hatten bisher von dem Virus gesundheitlich am wenigsten zu befürchten und haben den geringsten persönlichen Anreiz, sich impfen zu lassen. Sie sind aber auch jene Bevölkerungsgruppe, die am ehesten dazu neigt, auszugehen, Kontakte zu knüpfen und letztlich unvorsichtig zu sein, wenn der Alkohol fließt und sich ein geselliger Abend in die kühlere Nacht erstreckt.“
Auch Irlands Schicksal hängt daran
In Irland gelten nach wie vor weitreichende Corona-Beschränkungen. Ob die Regierung in Dublin diese bald lockert, wird von der Entwicklung in Großbritannien abhängen, glaubt Ian O'Doherty, Kolumnist bei The Irish Independent:
„Wir sollten alle genau beobachten, wie die britische Öffentlichkeit mit ihren neuen Freiheiten umgeht - denn genau das werden auch unsere Gesundheitsbehörden tun. Wenn sich die Menschen in Großbritannien jetzt ruhig und vorsichtig verhalten, stärkt das jene in Irland, die behaupten, dass auch wir vertrauenswürdig genug sind, uns wieder die Haare schneiden zu lassen. Doch wenn die britische Öffentlichkeit in den ersten Tagen alle Vorsicht über Bord wirft und die Covid-Fälle in die Höhe schnellen, dann können wir hier auf dieser Insel den Rest des Jahres abschreiben.“