Coinbase: Kryptowährung boomt - cui bono?
Coinbase, die größte US-basierte Plattform für den Handel mit Kryptowährungen - darunter auch Bitcoin -, wird seit Mittwoch an der New Yorker Nasdaq-Börse gehandelt. Die Kursindikation lag kurz vor Handelsstart bei 365 Dollar, weit über dem Referenzpreis von 250 Dollar, und blieb auch nach Börsenschluss mit 328,28 Dollar deutlich darüber. Kommentatoren betrachten den Hype mit Skepsis.
Spekulation auf Spekulation gestapelt
De Standaard fühlt sich an die Spekulationsgeschäfte des jüngst verstorbenen Anlagebetrügers Bernard Madoff erinnert:
„Mit dem Börsengang von Coinbase erreicht die Welt des schnellen Geldes den nächsten Level. Das ist Spekulation auf Spekulation gestapelt. ... Aber das hohe Tempo des Verkehrs ist nur realistisch, wenn der Wert der digitalen Währung steigt und immer neue Käufer anzieht. Wenn es keine neuen Interessenten gibt, stoppt das Spiel irgendwann. Das ist die Lektion von Madoff. ... Wie bei jeder Blase in der Finanzgeschichte kommt der Moment, in dem auch die letzten Zweifler mit in die unaufhaltbare Spirale gesogen werden. ... Wenn auch sie ihren Kurs ändern, dann nähert sich das Spiel seinem Ende.“
Vor allem Anlageobjekte
Die wachsende Akzeptanz von Bitcoin und Co. bedeutet nicht, dass sich die Kryptowährungen als Zahlungsmittel durchsetzen werden, gibt die Badische Zeitung zu bedenken:
„Ihr größtes Problem liegt im eigenen schwankenden Wert gegenüber den traditionellen Währungen. Der kann sich in kürzester Zeit rasant nach oben und nach unten entwickeln. Das schätzen weder Verbraucher noch Produzenten. Zudem ist der Gebrauch der Kryptowährungen mit relativ hohen Gebühren befrachtet. Das spricht gegen ihre Alltagstauglichkeit. ... Die Kryptowährungen erscheinen derzeit als Ort, wo sich das Geld über Nacht vermehrt. Glauben viele Anleger, dass dem so ist und sie investieren dort, wird aus dem Glauben Realität. Allerdings können sich solche Überzeugungen am Finanzmarkt auch schnell wieder ändern.“