Niederlande feiern 76 Jahre Kriegsende
Am 5. Mai feiern die Niederlande mit dem Tag der Befreiung das Ende der deutschen Besatzung von 1940 bis 1945. In diesem Jahr wird Angela Merkel per Fernschalte eine Rede dazu halten, die schon vergangenes Jahr zum 75. Jahrestag des Ereignisses geplant war, wegen Corona aber verschoben wurde. Doch auch andere Akteure ziehen zum Jahrestag Aufmerksamkeit auf sich.
Dauerhafter Frieden braucht Versöhnung
Dass Angela Merkel die Freiheitsrede halten wird, ist ein wichtiges Symbol, meint NRC Handelsblad:
„Versöhnung heißt nicht, dass die Vergangenheit, die Geschichte vergessen werden muss. Es ist wichtig, das Gespräch über den Krieg lebendig zu halten, vor allem jetzt, da nach 76 Jahren Frieden die letzten Zeitzeugen sterben. ... Die Anwesenheit von Deutschen in den Momenten, in denen die Niederlande der Opfer des Zweiten Weltkrieges gedenken, ist schwierig - und wird vielleicht schwierig bleiben. Aber dass die Freiheit gemeinsam gefeiert werden kann, zeigt, dass in 76 Jahren viel geheilt ist. Versöhnung ist Grundvoraussetzung für einen dauerhaften Frieden.“
Die Rechten haben die Freiheit falsch verstanden
Der Rechtspopulist Thierry Baudet hat zum 5. Mai eine Grafik im Netz verbreitet, die 2020 als das Ende der Freiheit darstellt. Viele Menschen hat das empört - auch die Philosophin Alicja Gescinska in De Volkskrant:
„Unsere persönliche Freiheit verwirklichen wir nicht trotz, sondern dank des Anderen. Nicht auf Kosten von, sondern mit dem Anderen. Indem wir unseren eigenen Willen und unser eigenes Verhalten bestimmten moralischen und gesellschaftlichen Restriktionen unterwerfen, können wir unsere Freiheit und die eines Anderen verwirklichen. Das heißt sicher nicht, dass jede Restriktion legitim ist und automatisch akzeptiert werden muss. Aber es heißt eben auch nicht, dass jede Restriktion eine unerlaubte Einschränkung von diktatorischem Ausmaß ist. Wie frustrierend die Corona-Maßnahmen auch waren, die Krise hat unserer persönlichen Freiheit nicht die Flügel gestutzt.“