Lettland: Tödlicher Brand in illegalem Hostel
Bei einem Brand in einer unangemeldet betriebenen Herberge sind im Stadtzentrum von Riga Ende April acht Menschen ums Leben gekommen. Die polizeilichen Ermittlungen brachten gravierende Missstände in diesem und weiteren illegalen Hostels der lettischen Hauptstadt ans Tageslicht. Die Medien kritisieren den anscheinend systematischen Mangel staatlicher Aufsicht.
Missstände systematisch bekämpfen
Dass Behörden erst handeln, wenn es zu spät ist, bedauert Dienas bizness:
„Erst wenn ein Unglück passiert, wird man aktiv: Die Polizei leitet ein Strafverfahren ein, führt Durchsuchungen und Verhöre durch, hält Verdächtige fest, die städtische Bauaufsicht beginnt, Hostels auf booking.com zu identifizieren. Man kämpft hier aber mit Folgen aus Versäumnissen der Polizei im Vorfeld. Man kann es verstehen: Die gesamte öffentliche Aufmerksamkeit gilt dem Fall. Es stellt aber eben ein ernsthaftes Problem dar, dass man erst aktiv wird, wenn Aufmerksamkeit herrscht. Das fördert nicht gerade das Vertrauen, dass man auch in Zukunft weiter handelt. Denn es fehlt ein systematisches Vorgehen, das eine illegale Unternehmenstätigkeit unterbindet.“
Ungeheuerlicher Mangel an Regulierung
Wer illegale Hostels betreibt, dem drohen kaum Konsequenzen, ärgert sich Neatkarīgā:
„Direkt im Stadtzentrum von Riga wird seit langer Zeit ein Hostel betrieben, in dem die Polizei seit März sechzehnmal vorstellig wurde. Noch einen Tag vor dem Brand verstarb an diesem unseligen Ort eine Person offenbar an einer Überdosis Rauschgift. Der Herbergsbetrieb ging trotz allem weiter. Unterdessen erklärt die Polizei vor laufenden TV-Kameras, wie viele Strafzettel sie ausgestellt hat, weil Menschen keine Masken getragen haben. Legale Hotels werden geschlossen, illegale Hostels arbeiten vor den Augen der Polizei und anderen staatlichen Behörden weiter. Was bedeutet das alles? Dass Sachen einfach so vor sich hinlaufen und sich niemand darum schert.“