Belarus sperrt Lieblings-Newsportal der Bürger

Die belarusischen Behörden haben die Nachrichtenseite tut.by gesperrt – im Land das beliebteste Online-Medium und eine der letzten unabhängigen Informationsquellen. Redaktionsräume und Wohnungen wurden durchsucht, mehrere Mitarbeiter festgenommen. Offiziell wird ihnen Steuerbetrug vorgeworfen. Die Sperrung der Seite begründeten die Behörden damit, dass diese "verbotene Informationen" veröffentlicht habe.

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Gazeta Wyborcza (PL) /

Sie zerstören die Redaktion

Dieser Angriff auf Tut.by hat eine neue Qualität, erklärt Gazeta Wyborcza:

„Dies ist nicht die erste derartige Situation in der zwanzigjährigen Geschichte des Portals. Das Regime von Aljaksandr Lukaschenka hat wiederholt versucht, Druck auszuüben, es zu zensieren und sogar zu schließen. Jetzt scheinen die Behörden jedoch beschlossen zu haben, die Redaktion zu zerstören.“

VTimes (RU) /

Auf den Trümmern gedeiht dann nur noch Telegram

VTimes skizziert den derzeitigen Zustand der belarusischen Medienlandschaft:

„Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Portal in absehbarer Zukunft wieder die Arbeit aufnimmt - aber mit anderen Inhabern. Aber das wird dann nur noch eine Attrappe des echten tut.by sein. Die Staatsmacht säubert planmäßig den unabhängigen Raum und nutzt dabei die träge Reaktion der Gesellschaft, die durch Repressionen eingeschüchtert und (zumindest vorerst) in einen vegetativen Zustand zurückversetzt worden ist. Wobei die Vernichtung von tut.by das Problem für die Staatsmacht nicht löst. Das Auditorium wird auf Telegram-Kanäle ausweichen, die sich schon jetzt nicht um die Standards professioneller Medien scheren. Als Resultat bekommt Lukaschenka nur einen noch aggressiveren medialen Raum.“