Zu hohe Gebühren: Müllkrieg in Bukarest
Seit Monaten stapeln sich mitten in Bukarest immer wieder die Müllsäcke: Clotilde Armand, Bürgermeisterin des ersten Stadtbezirks, liegt im Clinch mit der Entsorgungsfirma Romprest. Die Ausgaben für die Müllentsorgung - vor ihrer Amtszeit festgelegt - seien fünfmal so hoch wie in anderen Städten und machten ein Drittel des Bezirksbudgets aus. Sie will nun einen neuen Vertrag und setzt zeitweise die Zahlungen an die Firma aus.
Merkwürdige Sympathie für den Kidnapper
Newsweek-România-Chefredakteur Răzvan Chiruţă ist überrascht, wie viele Bürger den Umgang mit der Müllfirma beklagen, wo sie doch seit Jahren von ihr abgezockt werden:
„Bis nicht das Gegenteil bewiesen ist, geht es hier um die Reduzierung von enorm hohen Ausgaben öffentlicher Gelder. Der Kampf ist einer für die Bewohner des ersten Stadtbezirks, damit diese weniger zahlen müssen. Doch habe ich unglaublich viele Kommentare von Leuten gelesen, die Clotilde Armand für ihre Aktion gegen Romprest verurteilen. Das ist, als ob eine gekidnappte Person jene beleidigen würde, die sie retten wollen - weil der Entführer, der sie seit 25 Jahren gefangen hält, ihr ja immerhin ein Bett und täglich eine warme Suppe bereitgestellt hat.“
Haudrauf-Taktik ist nicht immer hilfreich
Spotmedia findet Armands Taktik falsch:
„Die 'Brecheisen'-Methode hat für gewöhnlich immer großen Erfolg und ist gut für die Popularität. Uns gefallen besonders die Amazonen, die ihre Feinde, die man allgemein als Mafia bezeichnet, gewaltsam aus dem Weg schaffen. Das ist auch verständlich, angesichts der ständigen Demütigungen und Frustrationen, die die Bürger ertragen müssen. Sie fühlen sich damit besänftigt. Doch manchmal braucht man kein Brecheisen, sondern ein Skalpell, kein lautes Getöne, sondern eine schweigsame Taktik.“